Aeneas Neumann hat bei Jugend Forscht mitgemacht und
Ultraschall-Geräusche von Pflanzen untersucht. Meine Frage an ihn: Ich habe
auch einmal versucht, meine Pflanze am Fensterbrett abzuhören, aber leider ohne
Erfolg. Ein Gedanke war, dass es durch Trocknen zu einer Volumenänderung kommen
könnte, die vielleicht im Boden zu einer Verschiebung von Sandkörnchen führen
könnte, was dann die Geräusche erzeugt. Sand und Kies machen jedenfalls
Geräusche im Ultraschallbereich. Halten Sie das nach Ihren Versuchen für möglich?
Aeneas Neumann: Sie werden die Pflanze auf dem Fensterbrett so einfach nicht
hören können. Die Töne sind sehr leise und werden auch nicht ständig abgegeben.
Ich habe in einer selbstgebauten Akustikbox getestet, damit ich meinen
Versuchsaufbau so gut wie möglich von äußeren Schalleinflüssen abschirmen kann.
Ich habe meine Pflanzen auch immer für je eine Stunde dreimal über den Tag verteilt
getestet. Manchmal gab es keinen einzigen Ton in der Stunde. Den Rekord hält
mein geschlitztes Fensterblatt mit 16 Tönen in einer Stunde. Da muss man viel
Geduld aufbringen, um die Töne zu hören. Die Töne werden aber tatsächlich von
den Pflanzen abgegeben. Die israelischen Forscher, auf deren Studie mein
Projekt aufbaut, haben bereits den Blumentopf mit Erde ohne die Pflanze
getestet und dabei keine Töne aufzeichnen können. In meinem Projekt habe ich
auch eine Unterwasserpflanze getestet und eine Grünalge und konnte hier die
Töne nachweisen. Auch habe ich Aufnahmen ohne einen Ton, was widerum auch
ausschließt, dass es von der Erde kommt. Die Ursache ist aktuell noch nicht
geklärt. Die Forscher vermuten die Kavitation (platzende Luftblasen in den
Leitbahnen) als Ursache. Dies hat sich aber durch mein Projekt wiederlegt, da
ich die Töne auch bei Pflanzen ohne Leitbahnen nachweisen konnte. Auch die
Spaltöffnungen der Pflanze können nicht die Ursache sein, da ich auch eine
Pflanze ohne Spaltöffnungen getestet habe und die Töne nachweisen konnte. Auch
ist noch nicht klar, ob es eine Art der Kommunikation ist. Aber ich konnte
herausfinden, dass wahrscheinlich jede Pflanzenart eine eigene
"Stimme" hat. Jede Pflanze hat in meinen Tests 1-3 artspezifische
Geräusche gezeigt an der man sie erkennen kann.