Burkhard Kainka:
Dioden
sind Halbleiter-Bauelemente, die den Strom nur in einer Richtung leiten. Das
gilt für LEDs genauso wie für Silizium-Dioden und Transistoren. Die
Untersuchung der internen Dioden in einem Transistor dient zur einfachen
Funktionskontrolle und zeigt besondere Einsatzmöglichkeiten des Transistors.
Eine
Diode besteht aus zwei Halbleiter-Schichten mit N-leitendem und P-leitendem
Material. Im N-Leiter bewegen sich freie Elektronen, im P-Leiter dagegen
Defektelektronen (Elektronen-Löcher). An der Berührungsfläche zwischen beiden
Schichten bildet sich eine nichtleitende Sperrschicht geringer Dicke. Freie
Elektronen füllen in diesem Bereich Löcher, sodass keine freien Ladungsträger mehr
vorhanden sind. Die Diode ist damit zunächst ein Nichtleiter.
Legt
man an die äußeren Kontakte der Si-Diode eine kleine Spannung, dann vergrößert
oder verkleinert sich die Sperrschicht. Zunächst sollen der N-Anschluss mit dem
Minuspol und der P-Anschluss mit dem Pluspol verbunden werden. Die Ladungen an
den Anschlüssen stoßen dann ihre jeweiligen Ladungsträger im Kristall ab,
sodass sie in Richtung der Sperrschicht gedrückt werden. Ab einer Spannung von
ca. 0,5 V beginnen sich in einer Siliziumdiode die N- und die P-Schicht zu
berühren, die Sperrschicht hebt sich auf. Damit fließt nun auch ein Strom. Bei
ca. 0,7 V ist eine gute Leitfähigkeit erreicht. Die Diode wird nun in
Durchlassrichtung betrieben.
Polt
man die Spannung um, tritt der gegenteilige Effekt auf: Ladungsträger werden zu
den äußeren Anschlüssen hingezogen, sodass sich die Sperrschicht vergrößert.
Die isolierende Wirkung der Sperrschicht wird also besser. Man kann die Diode
als ein elektrisches Ventil auffassen, da sie den Strom nur in einer Richtung
passieren lässt. Das gilt in gleicher Weise für eine Leuchtdiode. Das andere
Hableitermaterial in der LED führt zu einer höheren Durchlassspannung als bei
einer Si-Diode. Beim Rekombinieren von Elektronen und Löchern wird Licht
abgegeben.
Der
innere Aufbau eines Si-Transistors ist durch drei Schichten aus N- und P-
Silizium gekennzeichnet. An den Grenzflächen bilden sich Sperrschichten wie in
einer Diode. In einem Transistor befinden sich praktisch zwei Dioden, die man
auch als solche verwenden kann. Das ermöglicht besondere Schaltungsvarianten
und auch einen einfachen Transistortest.
Die
Verstärkung eines Transistors tritt auf, wenn eine genügend große Basisspannung
angelegt wird. Die untere Sperrschicht wird dann leitend, sodass
N-Ladungsträger (Elektronen) in die Basiszone gelangen. Sie werden aber von der
positiv geladenen Kollektorschicht angezogen, sodass die meisten Elektronen zum
Kollektor abfließen und nur ein kleiner Teil zur Basis.
Die
internen Dioden eines Transistors lassen sich mit einfachen Prüfschaltungen mit
LED und Vorwiderstand ausmessen. Die LED zeigt an, wann Strom fließt. Im ersten
Versuch wird die BE-Diode des rechten Transistors in Durchlassrichtung
betrieben. Der Kollektor bleibt frei.
Messung
Eine
Spannungsmessung zwischen den jeweils verwendeten beiden Anschlüssen des
Transistors zeigt etwa bei 0,6 V bis 0,7 V, wenn die entsprechende Diode gerade
leitet. Die „Durchlassspannung“ ist also wesentlich kleiner als bei einer LED.
Die Spannung hängt vom verwendeten Halbleiter ab. Bei Silizium findet man für
kleinere Ströme etwa 0,6 V. In einem großen Bereich unterschiedlicher Ströme
ändert sich die Spannung nur zwischen etwa 0, 5 V und 0,7 V.
Kommentar B.K: Die Spannung von 20,9 mV am Kollektor fand ich bemerkenswert. Gleich mal nachgemessen: Ich finde im realen Aufbau etwa +8 mV am Kollektor. Warum sollte da überhaupt eine Spannung liegen? Bekannt war mir schon, dass sich der Transistor in diesem Zustand wie ein Widerstand zwischen E und C verhält, den man sogar für kleine Wechselströme nutzen kann. Gemessen habe ich in einer Richtung ca. 5 Ohm, in der anderen Richtung fast 0 Ohm. Das bedeutet für die Messung der Spannung, dass der Kollektor intern praktisch direkt mit dem Emitter verbunden ist. Aber für beide wirkt noch der innere Bahnwiderstand als eine Art Übergangswiderstand zwischen dem inneren Transistor und dem Emitteranschluss. Die gemessene Spannung ist dann vermutlich der Spannnungsabfall an diesem Bahnwiderstand, verursacht durch den Strom von 2,89 mA. Der Bahnwiderstand wäre dann 2,8 Ohm am gemessenen Transistor, während die Simulation von 7,2 Ohm ausgegangen ist.