Der Gammadetektor II


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Dieser Sensor für radioaktive Strahlung wurde in ein Zigarrenröhrchen eingebaut. Die bisherigen Versuche mit einer Fotodiode BPW34 als Gamma-Detektor waren etwas kniffelig, weil extrem kurze Impulse herauskamen. Nun soll ein passender Verstärker dafür sorgen, dass direkt hörbare Impulse entstehen. Pate dieser Entwicklung war der Alpha-Detektor von Norbert Renz der FET im Elektret-Mikrofon. Das Ergebnis ist ähnlich wie beim Aufbau mit einem FET-Amp von Manfred Hartman. Allerdings werden hier ein JFET BF245 und zwei NPN-Transistoren als Vorverstärker eingesetzt.

 

Ein Elektret-Mikrofon enthält einen Sperrschicht-Feldeffekttransistor (JFET) und einen geladenen Kondensator als Membran. Das Ersatzschaltbild zeigt die interne Diode des FET. Die angedeutete Spannungsquelle und der veränderliche Kondensator werden durch die permanent elektrisch geladene Elektret-Folie gebildet. Faszinierend finde ich den hohen Eingangswiderstand des Verstärkers und das geringe Eigenrauschen des Mikrofons. Wenn ein kleiner Eingangsstrom ins Gate fließt, wird die Spannung durch die interne Diode des FET begrenzt. Der Eingang kann sich also nicht beliebig positiv aufladen.

Wenn man etwas vergleichbares mit einem JFET BF245 aufbauen will, gibt es ein Problem. Weil der Transistor für größere Ströme ausgelegt ist, ist er bei 0 V am Gate zu niederohmig. Der Verstärker funktioniert dann nicht gut. Nötig ist ein Source-Widerstand, um den Arbeitspunkt passend zu verschieben. Dann verliert allerdings die Eingangsdiode ihre Funktion. Deshalb wurde hier eine externe Diode 1N4148 eingebaut.

 

Die Eingangsdiode wirkt wie ein hochohmiger Widerstand, hat aber noch andere Vorteile. Der Dunkelstrom der BPW34 kann mit ca. 1 nA angenommen werden. Bei diesem Strom hat die 1N4148 eine Spannung von ca. 0,2 V. Der differenzielle Innenwiderstand beträgt an diesem Arbeitspunkt ca. 25 MΩ. Ein Gammaquant bewirkt in der BPW34 einen Stromimpuls, der die Kapazitäten der Diode und der übrigen Schaltung auflädt. Der Diodenwiderstand sorgt dann für die Entladung. Bei 9 V Sperrspannung hat die BPW34 eine Sperrschichtkapazität von ca. 15 pF. Wenn man von insgesamt 20 pF und 25 MΩ ausgeht, ergibt sich eine Entlade-Zeitkonstante von 0,5 ms. Damit entsteht also ganz ohne Tricks ein gut hörbarer Impuls. Nach zweistufiger Verstärkung kommen Impulse bis 1 V heraus, die sich gut aus dem Hintergrundrauschen abheben und die direkt an einen Kopfhörer oder an einen Verstärker geleitet werden können.



Wichtig für die Funktion der Schaltung ist absolute Dunkelheit an der Fotodiode. Falls aber doch etwas Licht eindringt, sorgt die Si-Diode dafür, dass der Arbeitspunkt im Rahmen bleibt. Man hört dann z.B. ein Brummen des modulierten Kunstlichts. Bei sehr geringem, konstantem Restlicht arbeitet die Schaltung bereits korrekt, allerdings mit einer kürzeren Zeitkonstante. Die Impulse werden leiser und im Klang höher. Nun kann man also rein nach dem Klang die Abdunkelung verbessern. Je dunkler es ist, desto tiefer und lauter werden die Knackgeräusche. Wenn man die Lichtabschirmung im Griff hat, kann die Diode auch durch einen hochohmigen Widerstand ab 10 MΩ bis ca. 50  MΩ ersetzt werden.

 


Mit diesem Sensor und der PC-Soundkarte konnte auch eine einfache Gamma-Spektroskopie mit dem PRA (pulse recorder analyzer) von Marek Dolleiser.durchgeführt werden. Wichtig ist dabei, dass die Betriebsspannung stabilisiert wird, denn die Verstärkung der NPN-Stufen hängt stark von der Spannung ab.



Gammaspektrum für Uran-Pechblende



Gammaspektrum für Radium (Uhrzeiger)


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