Filterkurven mit FFT messen
 

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Welche Bandbreite hat mein ZF-Filter? Kann man die Kopplung verbessern oder mit einer anderen Anpassung eine bessere Trennschärfe erreichen? Irgendwie möchte man die Filterkurve sehen. Hier wurde es mit einem USB-Oszi mit FFT-Funktion versucht. Was man dazu braucht, ist ein Signalgenerator mit großer Bandbreite. Z.B. ein  Impulsgenerator mit sehr kurzen Impulsen. Dabei ergibt sich ein breites Spektrum.  Das Signal wurde auf die Schnelle mit einem Mikrocontroller ATmega88 erzeugt. Ein kleines Bascom-Programm reicht aus:

'--------------------------------------------------------------
' ATMEGA88, 13,56 MHz
' Impulse ca. 500 ns, 200 Hz
'--------------------------------------------------------------

$regfile = "m88def.dat"
Config Portb = Output
Do
Portb = 255
nop
nop
nop
nop
nop
nop
nop
nop
nop
nop
nop
nop
Portb = 0
Waitms 5
Loop
End



Das Signal hat Nullstellen im Spektrum bei ca. 0,5/t und Vielfachen davon, genau wie es im Physikbuch steht. Den Bereich bis 600 kHz kann man als ausreichend flach betrachten, um Filterkurven bei 455 kHz zu messen. Das Signal wird auf das 455-kHz-Filter gelegt. Am Ausgang ist das Oszilloskop angeschlossen.





Wie erwartet sieht man eine abklingende Schwingung mit der Frequenz des Filters.



Umschalten auf den Spectrum Analyzer zeigt das FFT-Spektrum und damit die Filterkurve. Außer der eigentlichen Resonanz sieht man eine Nullstelle unterhalb und Nebenresonanzen oberhalb 455 kHz. Das Messergebnis zeigt auffallende Ähnlichkeiten mit typschen Filterkurven, für Murata für seine Kermaikfilter angibt:

www.murata.com/products/catalog/pdf/p11e.pdf
www.murata.com/products/catalog/pdf/p05e.pdf




In meinem AM-FM-Radio habe ich versucht, mit zwei gleichen Filtern und einem Zwischenkreis ein besseres Ergebnis zu erzielen. 



Das Ergebnis ist leider nicht optimal. Die Filterkurve ist zu breit, und man sieht zwei deutliche Höcker. Das bedeutet normalerweise, dass beide Filter zu stark gekoppelt sind. Aber mehrere alternative Schaltungen brachten immer ähnliche Ergebnisse.

Also ein Test mit dem alternativen 460-kHz-Filter: Es handelt sich offensichtlich um ein Keramikfilter mit vier Elementen.




 


Im Oszilloskopmodus sieht man eine Schwingung, die langsam ansteigt und langsam wieder abfällt.




Das Spektrum zeigt eine Filterkurve mit einer Breite von  ca. 10 kHz und eine Weitabselektrion > 30 dB. Das Filter ist offensichtlich wesentlich besser als zwei gekoppelte Einzelfilter. Dieses Filter (aus einem Pollin-Filtersortiment) ist für den AM-Rundfunk etwas zu breit und wurde vermutlich für tragbare Telefone oder andere Schmalband-FM-Anwendungen eingesetzt. Ein Test im AM-Radio zeigt trotzdem schon recht brauchbare Eigenschaften.



Zur genaueren Untersuchung habe ich das gefilterte ZF-Signal ausgekoppelt und mit dem Elektor-SDR auf 460 kHz empfangen. Das Bild zeigt den Empfang eines DRM-Senders und die flache Filterkurve mit einer Bandbreite > 9 kHz. Man sieht, ein SDR-Empfänger leistet bei geringerer Bandbreite das gleiche wie ein Spectrum-Analyzer. Sinnvolle Filtermessungen können auch mit einem Rauschgenerator  durchgeführt werden.


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