In
den letzten Jahren dachte ich oft, das DRM keine Zukunft mehr hat.
Manchmal habe ich noch DRM-Sendungen zufällig entdeckt, aber die
Dekodierung hat nicht mehr funktioniert. Ich konnte noch die
Stationskennung z.B. von Radio Romania erkennen, aber aus dem
Lautsprecher kam nichts mehr. Was ich nicht wusste: Die sind schon
einen Schritt weiter. Inzwischen wird der neue Codec (xHE-AAC)
verwendet, den das alte DREAM nicht kennt. Die Entwicklung stammt vom
Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen ISS:
https://www.iis.fraunhofer.de/de/ff/amm/rundfunk-streaming/xheaac.html
Inzwischen gibt es eine erste Empfänger-Software als Android App: STARWAVES DRM SoftRadio:
https://starwaves.com/de/starwaves-drm-softradio/ Alle warten auf eine Windows-Software, die im nächsten Jahr kommen soll. So sah das biser mit dem alten Dream aus:
Ulf Schneider (https://www.sat-schneider.de/)
hat mich auf die neuen Entwicklungen aufmerksam gemacht. Er betreibt an
seinem Firmensitz in Waldheim einen DRM-Sender mit 2 kW ERP peak nach dem
neuen Standard xHE-AAC. Am 27. Dezember 2024 ist SE-TA 2 vom
Sender Waldheim auf der Frequenz 6195 kHz zu hören. Die zweistündige
Sendung wird innerhalb des 4-stündigen Sendefensters zweimal
hintereinander mit verschiedenen Konfigurationen ausgespielt. 10-12 Uhr
CET und 12-14 Uhr CET. Radio SE-TA-2 ist ein privater
kommerzieller Rundfunksender, siehe
https://slm-online.de/zulassung-und-aufsicht/rundfunklandschaft/hoerfunk/radio-se-ta2/
Also nicht verpassen: 27. Dezember 2024 10-12 Uhr CET und 12-14 Uhr CET
auf 6195 kHz. Empfangsberichte werden mit Spannung erwartet. Wer nur
die alte DRM-Software hat, kann vielleicht nur die Senderkennung und
das SNR berichten. Aber auch das ist hilfreich, denn dann könnte man
schon die Reichweite des Senders abschätzen.
https://www.drm.org/drm-sw-transmissions-from-germany-after-christmas/
Empfangsergebnisse
In Essen war das Signal deutlich zu sehen. Das alte DREAM zeigte die
Stationskennung, konnte aber den Ton nicht dekodieren. Weil mein SDR
hier nur als Direktmischer arbeitetet, musste ich etwas neben der
Frequenz abstimmen.
Über einen KiwiSDR in Niedersachsen konnte ich die Sendung fast ohne
Aussetzer empfangen. Für die Dekodierung reichte ein SNR von 10 dB.
Auswertung von Ulf Schneider:
Ich habe etliche KiWi SDR abgefragt.
Fazit:
Eine tote Zone gibt es wegen der Steilstrahlung nicht, bereits in
Freital (Luftlinie zum Sender ca. 45km) war sauberer Raumwellenempfang
zu verzeichnen.
Die Sendung war deutschlandweit von der Nord- und Ostsee bis nach
Südbayern) aussetzterfrei zu empfangen (eine brauchbare Antenne am KiWi
SDR vorausgesetzt, leider gibt es viele KiWi SDR mit unbrauchbaren und
oder stark gestörten Antennen). Ach mit den wenigen vorhandenen Gospell
war Empfang möglich. Mit der Teleskopantenne nur im Freien, indoor
reichten am Gospell 15 m Draht als Außenantenne.
Auch in angrenzenden Ländern ging es noch (bis kurz vor Budapest).
ODX war Siknas Fortress im nördlichen Schweden Luftlinie reichlich
1700km, dort war der MSC Decoder aber schon hart am Limit. Für
Entfernungen > 1500 km ist die Steilstrahlantenne dann schon ungeeignet.
Am kräftigsten war das Signal nahe Prag, Pegel > S9+2 0dB das sind -51dBm
oder 56 dBµV oder absolut 631 µV oder 0,631 mV Antennenspannung.