CW-Sender mit einer EL95       

  
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Funken wie 1950, wie hat das damals nur funktioniert.  Viele Funkamateure haben mit einem Röhren-Audion (0V2) angefangen und mit einem kleinen Sender, z.B. mit einer EL84 in der Endstufe. Der kleine Sender von Jürgen Heisig hat mich inspiriert. Ich selbst habe zwar auch so etwas gebaut. Aber als ich endlich meine Lizenzprüfung ablegen konnte, war ich meinen Empfängern und Sendern schon ein paar Schritte weiter. Ich habe deshalb nie selbst mit einem 0V2 und einem so kleinen Röhrensender gefunkt. Das will ich jetzt nachholen, einfach um mal zu sehen, wie das gewesen sein könnte.




Zuerst wollte ich ein altes Röhrenradio für den Zweck umbauen. Ein kleines Grundig-Radio war schon im Visier, aber es funktioniert noch so gut, dass ich es nicht übers Herz gebracht habe, es zu zerlegen. Dann habe ich mich entschlossen, auch das Netzteil selbst zu bauen. Zwei passende Trafos lagen noch bereit. Einmal runter auf 12 V und dann wieder hoch auf ca. 200 V. Damit kommt man ohne Spezialtrafo aus.




Für den eigentlichen Aufbau der Röhrenstufe habe ich eine Platine aus einem Franzis-Lernpaket verwendet. Mit dem offenen Aufbau auf der Fläche ließ sich wunderbar experimentieren. Ich musste länger nach der richtigen Lösung suchen, bis alles gut funktioniert hat. Die Platine ist für siebenpolige Miniatursockel vorgesehen. Da passte eine 6AQ5A, die trotz der geringen Größe eine Anodenverlustleistung von 12 W verträgt, genau wie die wesentlich größere EL84. Die Röhre habe ich sogar noch bei Reichelt gefunden und da erst erfahren, dass es sie auch als EL90 gab. Mit dieser Röhre konnte ich bis zu 5 W bei 3,5 MHz erzeugen. Danach erst ist mir aufgefallen, dass die EL95 pinkomatibel ist. Mit dieser Röhre liefert die gleiche Schaltung noch 3,5 W.


Es handelt sich um einen quarzstabilen Sender mit Tastung an der Kathode. Zur Ansteuerung dient ein integrierter Quarzoszillator. Ich habe meinen programmierbaren Quarzgenerator eingesetzt, den ich auf 3560 kHz eingestellt habe. Sobald man 5V an VCC legt, kommt am Ausgang ein TTL-Signal mit dieser Frequenz heraus. Der abgestimmte Gitterkreis bringt die Spannung auf ca. 20 Vss.


Die Anodenspannung wird mit einer kleinen Glimmlampe angezeigt. Eine LED zeigt an, wenn der Kippschalter auf Senden gestellt ist. Das Relais zieht dann an und legt 5 V an den Quarzoszillator. An der Stelle hätte ich zwar auch einen Transistor einsetzen können, aber aus nostalgischen Gründen musste es ein Relais sein. Beim Senden wird eine Gleichspannung auf die Antennenleitung gelegt. Das brauche ich, weil am Ende des Kabels ein weiteres Relais die Erdung zuschaltet. Außerdem wird auch eine Gleichspannung auf das Antennenkabel zum Empfänger gelegt, der damit eine Stummschaltung ermöglichen soll. Mein Röhrenaudion ist inzwischen entsprechend erweitert.




Im Anodenkreis hatte ich keinen Erfolg mit einer Anodendrossel. Nach einigen Versuchen bin ich auf einen Eisenpulverkern mit 20 Windungen gekommen. Die Koppelwicklung mit drei Windungen sorgt für die richtige Anpassung und die nötige Isolation von der Anodenspannung. Am Ausgang habe ich ein zusätzliches Pi-Filter zur Anpassung und zur weiteren Oberwellenunterdrückung. Es würde zwar auch ohne gehen, aber damit bin ich flexibler auch mit Behelfsantennen. Außerdem ist damit prinzipiell auch ein Bandwechsel möglich.


Eine kleine Glühlampe mit 5V/0,4 A (Fahrrad-Scheinwerfer) dient nicht in erster Linie dazu, dass der Funker in dunkler Nacht seine Verbindungen ins Logbuch eintragen kann, sondern es ging darum, etwas Verlustleistung aus dem Gehäuse zu nehmen.  Weil die Trafos 12 V haben, muss sich der Spannungsregler quälen, um 6,3 V bei 450 mA für die Heizung der 6AQ5A zu liefern. Trotz der großen Lüftungslöcher wurde es zu warm im Netzteil. Einen Teil der Verlustleistung nimmt jetzt die Glühlampe auf. Trotzdem arbeite ich inzwischen lieber mit der EL95, die nur 200 mA für die Heizung braucht. Das reicht wohl auch. Jedenfalls wurde der Sender schon in Frankreich und in Österreich gehört, jeweils über eine Entfernung von knapp 500 km.








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