AM-Sender mit GNU Radio         

 
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Es geht um dieses alte Röhrenradio. Ich möchte einen AM-Sender mit HackRF programmieren und damit eigene Programme auf Mittel- und Kurzwelle hören. Als Modulationsquelle nutze ich den Mikrofoneingang  am PC. Hier kann entweder ein Mikrofon oder eine andere Quelle angeschlossen werden, Zum Testen verwende ich den Kopfhörerausgang eines tragbaren UKW-Radios.

Der Block Audio Souce holt die Daten von der Soundkarte. Hier verwende ich eine Abtastrate von 20 kHz, die in der Variablen samp_rate_AF festgelegt ist. Das Programm verwendet eine zweite Abtastrate von samp_rate = 8 MHz für die Datenübergabe an den Hack RF One. Im Osmocom Sink wird die Ausgabefrequenz festgelegt. Es funktioniert ab 500 kHz, aber hier wurde die ISM-Frequenz 6,78 MHz eingestellt, die für wissenschaftliche Experimente dieser Art zugelassen ist. In diesem Bereich hört man manchmal auch engagierte Schwarzsender, aber hier wird ganz ohne eine Endstufe gearbeitet.

Die Versuche haben gezeigt, dass die begrenzte Bandbreite des Röhrenradios zu einem dumpfen Klang führt, wenn man alle Tiefen voll überträgt. Das Eingangsspektrum wurde deshalb auf den Bereich 200 Hz bis 4,5 kHz beschränkt. Für das Band Pass Filter wurde eine Flankensteilheit von 100 Hz eingestellt. Damit bekommt die Modulation einen ausgewogenen Klang.

Dem Signal muss nun eine Gleichspannungs-Komponente von 0,5 hinzugefügt werden, die den Träger bildet. Wenn das Modulationssignal in den Spitzen bis 0,5 reicht, ist der Sender voll ausgesteuert. Den passenden Pegel stelle ich am Lautstärkeregler des angeschlossenen UKW-Radios ein. Für die weitere Verarbeitung muss das Signal die Typ-Umwandlung Float to Complex durchlaufen. Dann folgt der Rational Resampler, der durch eine Interpolation aus jedem NF-Sample 400 neue Samples erzeugt, um auf die HF-Abtastrate von 8 MHz zu kommen.




AM3.grc

Bei der Übergabe an den HackRF One werden die Sendefrequenz und die Verstärkung eingestellt. IF Gain geht bis 47 dB. Hier wurden 30 dB eingestellt, was für eine Verbindung mit dem Antenneneingang des Röhrenradios passend ist. RF Gain betrifft den zuschaltbaren TX-Verstärker, der tatsächlich nur eine konstante Verstärkung liefern kann. Mit 0 dB ist er abgeschaltet.



Mit RF Gain > 0 dB kommt bei meinem Gerät tatsächlich weniger raus als mit 0 dB. Höchstwahrscheinlich ist der Verstärker U25 defekt. Und meine Vermutung ist, dass ich ihn durch meine Experimente mit dem Röhrenradio gekillt habe. Das Problem ist, dass das Röhrenradio nicht geerdet ist. Über die Kapazität des Netztrafos liegt immer eine gewisse Wechselspannung bis ca. 100 V auf dem Chassis. Wenn ich meine Zweidrahtleitung mit Masse und Antenneneingang anschließe, kommt es zu einer Entladung und einem damit verbundenen Spannungsimpuls am Antennenanschluss des HackRF One, der den Schaden verursacht haben könnte.




Inzwischen setze ich einen HF-Trenntransformator am Antennenausgang ein. Dazu habe ich eine Festinduktivität von 330 µH verwendet und zusätzlich 50 Windungen aus dünnem Draht aufgebracht. Diesen Trenntrafo verwende ich jetzt vorsichtshalbe auch für andere Experimente. Damit werden Masseschleifen und andere Probleme vom HackRF One ferngehalten.

Ergebnis des Versuchs: Mit dem Röhrenradio bekomme ich einen nostalgischen und sehr angenehmen Klang. GNU Radio bietet hervorragende Möglichkeiten der Filterung und der Modulation, sodass man Änderungen und neue Ideen leicht umsetzen kann.



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