
AM-Rundfunk mit GNU Radio
Dieses Kurzwellenradio wurde Schritt für Schritt aus dem UKW-Radio
entwickelt. Der entscheidende Unterschied ist der AM-Demodulator.
Außerdem mussten die Frequenzbereiche angepasst werden. Der HackRF One
wird wieder mit einer Bandbreite von 10 MHz abgefragt, aber diesmal
wird ein breiterer Bereich von 3 MHz bis 30 MHz abgestimmt. Dazu wird
ein feste Zwischenfrequenz von 1 MHz verwendet. Der HackRF One wird mit
seiner Ch0 Frequenz auf tuning + 1000000 abgestimmt, also immer 1 MHz
über der am Schieber gewählten Frequenz. Anders als bei analogen Radios
muss man sich keine Gedanken über Spiegelfrequenzen der Mischung
machen, weil der Mischer beider IQ-Signale keine Spiegel erzeugt.
Der tuning-Regler verwendet eine Schrittweite von 5 kHz. Auch das
Tiefpassfilter arbeitet mit einer Grenzfrequenz von 5 kHz, was eine
gesamte Filterbreite von 10 kHz ergibt. Entsprechend wird das
NF-Tiefpassfilter am Ausgang des AM-Demodulators ebenfalls auf 5 kHz
eingestellt. Das "ZF-Filter" und der Demodulator laufen mit einer
Abtastrate von 48 kHz, die Soundkarte mit 24 kHz.
Üblicherweise werden AM-Radios mit einer automatischen
Verstärkungsreglung (ALC) ausgestattet. Der Nachteil ist aber, dass bei
schwachen Sendern und bei starkem Fading das Rauschen hochgeregelt
wird, Ich finde es angenehmer, mit konstanter Verstärkung zu hören,
wobei der Rauschhintergrund immer gleich bleibt. Beim Franzis-Weltempfänger
konnte ich das durch eine ALC-Vorspannung erreichen, hier wird die ALC
komplett weggelassen. Dafür gibt es aber mit Multiply Const eine
manuelle Verstärkungsregelung vor dem Demodulator. Man könnte sagen,
der Lautstärkeregler liegt hier im ZF-Zweig und nicht wie sonst üblich
im NF-Zweig. Dieser Aufbau hat sich gut bewährt. Zahlreiche
Kurzwellenstationen können mit einem sehr angenehmen Klang empfangen
werden.
In der FFT-Anzeige
sieht man auch eventuelle Nachbarstationen und kann die Wunschstation
leicht in die Mitte abstimmen. Die Frequenz kann direkt abgelesen
werden, sodass man leicht nachschlagen kann, wer da sendet. Die
Verstärkung des HF-Signals im HackRF One wurde auf 40 dB eingestellt.
Das passt gut zu meiner 20 m langen Antenne im Garten. Das
Grundrauschen liegt damit bei ca. -80 dB, ohne Antenne sieht man das
Eigenrauschen bei -100 dB. Am Abend kann es aber manchmal zu
kurzzeitiger Übersteuerung des Empfängers führen, bei der man mehrere
Sender gleichzeitig mit starker Verzerrung hört. Dann wäre eine
geringere Verstärkung besser, ober man verwendet einen
Antennenabschwächer. Für den Einsatz mit einer wesentlich kürzeren
Antenne empfiehlt es sich dagegen, den internen Vorverstärker mit ca.
+11 dB mit einzuschalten.
Beim Absuchen der
Kurzwelle bin ich zufällig auch auf einen der inzwischen seltenen
DRM-Sender gestoßen, der aber naturgemäß mit dem AM-Demodulator nur ein
lautes Rauschen hören lässt. Mit dem HackRF One gibt es noch viel zu entdecken. Aber bis in den Januar wird das Elektronik-Labor geschlossen. Frohe
Weihnachen!