Einfacher Mittelwellen-Modulator        

 von Stefan Klaus               
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Hier möchte ich einen 1-Transistor-Modulator vorstellen. Bei der Entwicklung des Oszillators war es mir wichtig, dass die Schaltung einerseits sehr einfach aufzubauen ist, andrerseits brauchbare Qualität liefert. Es gibt viele Schaltungen mit Quarzoszillatoren (oftmals TTL) oder Resonatoren, diese sind aber oft an eine feste Frequenz (1 MHz ist üblich) gebunden, oder schwer zu beschaffen (Resonatoren). Also wollte ich eine Schaltung entwickeln, welche mit leicht beschaffbaren Teilen arbeitet, eine in grenzen individuell einstellbare Frequenz besitzt und dennoch sehr unaufwändig ist.



Die Schaltung wurde von der kürzlich im Labortagebuch vorgestellten 1 Transistor supereinfach Oszillator Schaltung inspiriert. Dieser Oszillator wurde verwendet, und zu einem Modulator umgebaut. Üblicherweise gibt es bei 1-Transistor-Schaltungen Probleme mit unerwünschter Frequenzmodulation. Diese entsteht, da der Transistor intern parasitäre Kapazitäten hat, welche sich ähnlich verhalten wie eine Kapazitätsdiode. Besonders NF-Transistoren, wie der hier verwendete BC548B besitzen im Vergleich zu einem "echten" HF Transistor wie dem BF199 höhere Kapazitäten, also tritt der Effekt noch stärker auf.

Zwischen Basis und Emitter befindet sich also eine Kapazität, die man durch Anlegen einer Spannung geringfügig ändern kann. Bei der hier gezeigten Schaltung wird diese Spannung durch Ändern der Versorgungsspannung geändert. Normalerweise würde dies zu einer unerwünschten Frequenzmodulation führen, doch hier wurden relativ "große" und somit für diese Frequenzen relativ niederohmige Kondensatoren verwendet. Dadurch wird der unerwünschte Effekt der Frequenzmodulation so weit verringert, das der Modulator brauchbar mit verschiedenen Radios empfangen werden kann.

Der Modulator sendet rein induktiv (über die Festinduktivität) und die Reichweite ist sehr gering. Dadurch ist er theoretisch ohne Lizenz betreibbar, da die Feldstärke aufgrund der geringen Reichweite wohl unter den erlaubten -15 dBµA im Abstand 10 m liegen dürfte. Dennoch geschieht der Nachbau auf eigene Gefahr. Soll ein Röhrenradio direkt mit dem Gerät verbunden werden, kann die HF am Kollektor des Transistors übe einen Koppelkondensator von 22 pF abgegriffen werden. Der Masseanschluss des Radios wird über einen 10 nF/500 V Keramikkondensator mit Masse der Schaltung verbunden, der 10 -nF-Kondensator sorgt dafür, das bei Allstromgeräten (deren direkter Anschluss an diesen Modulator wenn möglich vermieden werden soll) im Fehlerfall keine gefährlichen Ausgleichströme entstehen oder Spannung an der Audioquelle anliegt.

Der Modulator wurde eher dafür gebaut, um neuere - vor allem portable - Transistorradios, welche nur - oder auch - über Mittelwellenempfang verfügen, mit der eigenen Musik zu bespielen. Die Reichweite beträgt hierbei effektiv in etwa 15 cm. Der Modulator wird in der Nähe des Radios platziert.

Zur Schaltung: Die Leuchtdiode hat hier zwei Funktionen. Zum einen zeigt sie den Betrieb des Modulators an, zum anderen stellt sie eine in Grenzen stabilisierte Versorgungsspannung für den Modulator bereit. Sinkt die Batteriespannung um bis zu 2 V, kann die LED die Spannung konstant genug halten, sodass keine nennenswerten Effekte auftreten, die Schaltung arbeitet dennoch weiter. Durch den 22-k-Widerstand zwischen LED und Oszillator wird die Betriebsspannung reduziert. Fügt man nun am Knotenpunkt zwischen dem 22 k -Widerstand, und dem 1,8-k-Widerstand ein NF Signal hinzu, variiert dieses die Sendeleistung (AM Modulation). Anstelle der 100-µH-Induktivität, und des Kondensators C4* kann auch eine verstellbare Spule verwendet werden, oder anstelle von C4* ein Trimmkondensator. Dann kann die Frequenz individuell eingestellt werden, in der vorherliegenden Schaltung ist diese jedoch fest, und wird durch den Parallelkondensator C4* bestimmt Der Sender schwingt zwischen 700 und 800Khz, eine genaue Frequenzangabe möchte ich hier nicht machen, da die Frequenz aufgrund von Bauteiletoleranzen durchaus von Aufbau zu Aufbau variiren kann. Anstelle des BC548 müsste ein beliebiger Kleinsignaltransistor verwendbar sein, wie der BC238, BC547 usw. usf. Getestet habe ich dies jedoch nicht. Für Langwelle kann man die Spule vergrößern, Werte um 680µH könnten hier funktionieren, dies habe ich ebenfalls nicht getestet. Der Parallelkondensator C4* kann bis zu 220 pF groß sein, größere Werte würde ich nicht empfehlen.

Stückliste:



Bauelemente elektronisch - 3,3 µF sollte 1,5 µF sein



Bauteile mechanisch - mit vorbearbeiteter Platine



Chinchbuchsen bearbeitet, 2 Pins abgeschnitten



Schaltung fertig aufgebaut



Drehkondensator und Spule als Alternative für L1 und C4*




Nachtrag: Modulierter Colpitts-Oszillator von Heinz D.


Durch Umzeichnen sieht man den Colpits-Oszillator. An seinem Kollektor herrscht eine mittlere Spannung von 560mV (=Ube), die nicht unterschritten werden soll. Erhöht man R4 auf 10k, dann wird aus der Spannungssteuerung (rot) eine Stromsteuerung (blau), Ic=IR2+IR4. Dadurch reißt die Schwingung nicht so schnell ab (robuster). R3 kann entfallen. Das Verringern von C3/C5 zugunsten von C4 ist nicht notwendig, erhöht jedoch die Amplitude etwas und damit die Robustheit. Bei Versuchen die Amplitude durch die Kollektorspannung zu stabilisieren ist mir die Schwingung immer wieder abgerissen, bis ich auf die Lösung mit der Stromsteuerung kam.

Viel Spaß mit der NFC (Nah-Feld-Communication). Übrigens arbeitet der Sender mit einer Mignonzelle 1,1V bis 1,75V tadellos (ggf. R2 anpassen, ~40uA) und sendet mit max. ~560 mV * 40 µA = 22 µW.    



AM-Modulator mit 1,5 V  von B. Kainka



Die Schaltung hat mich so fasziniert, dass ich einen eigenen kleinen Modulator bauen musste, der mit einer 1,5-V-Zelle auskommen sollte. Als Sendespule dient eine Entstördrossel mit 10 µH aus einem Schaltnetzteil. Damit ergibt sich ein sehr kleines L/C-Verhältnis mit der Hoffnung, dass die Transistor-Kapazitäten sich wenig auswirken. Der Modulator sendet bei ca. 750 kHz.



Die Sendeleistung ist voll ausreichend. Ich konnte erfolgreich den Deutschlandfunk über DAB wieder auf Mittelwelle ansiedeln und das Signal sowohl mit einem Röhrenradio als auch mit einem Transistorradio empfangen.  Allerdings darf man die Modulation nur schwach aufdrehen. Und es ist doch noch ein erheblicher FM-Anteil zu erkennen. Möglicherweise habe ich mit dem LC-Verhältnis übertreiben, worunter die Schwingkreisgüte leidet.

Veränderte Dimensionierung von Bernd Schulte-Eversum, DG2DCY



Sie Schaltung des AM-Modulators mit 1,5 V habe ich simuliert und im Nachbau bestätigt. Ich habe es umdimensioniert und das Ergebnis als Vergleich eingefügt. Die neue Variante hat einen höheren Blindstrom im Schwingkreis, was sich als höhere Empfangsfeldstärke beim Testempfänger bemerkbar machte.



Bei den Transistortypen BC546 und BC846 haben den gleichen Chip nur unterschiedliche Gehäuse. Was in den Datenblättern nicht immer zu finden ist, ist die Tarnsitfrequenz häufig über 500 MHz beträgt. Der Grund ist das die Kristallgröße inszwischen stark geschrumpft ist. Ich habe damit schon Oszillatoren in der Basisschaltung bis 380 MHz aufgebaut. Somit lässt es damit auch ein UKW Audion aufbauen.

Zur FM-Modulation
Die Wechselspannungsquelle habe ich in der Simulation durch eine Gleichspannungsquelle ersetzt, den Koppelkondensator kurzgeschlossen und die Bauteilwerte bei L=10 uH und C=2.7 nF belassen. Die Gleichspannungsquelle habe ich zwischen 0V und 3V geschaltet und daraus die Frequenzen 806 kHz und 793 kHz ermittelt. Daraus ergibt eine Frequenzdifferenz von 13 kHz und eine rechnerische Kapazitätsdifferenz von 126 pF. Es ist ein 50V-Transistor somit sind diese Sperrschichtkapazitäten in dieser Größenordnung bei Uce= 1.5-V auch plausibel. Bei ca. 12-V habe ich in einer anderen Anwendung eine Größenordnung von 10-pF bis 20-pF mal ermittelt. Bei dieser besagten Anwendung hatte man bei einer leitungsgebundenen Störstrahlungsmessung einen "Sender" bei 175 MHz gemessen. Bei einem anderen Transistorhersteller fiel dies nicht auf aber je nach Zusammensetzung der parasitären Bauteile trotzdem möglich. Auf intensive Nachfrage bei den Herstellern haben sie zugegeben, dass die Transitfrequenz >= 500 MHz sein kann. In den Datenblättern wird nur die minimale Transitfrequenz garantiert, vielleicht auch die typische Frequenz, was nicht viel zu bedeuten hat. Deswegen steht heutzutage nicht mehr alles in den Datenblättern. Mit der Dimensionierung L= 0.5 uH und C=56 nF macht die Kapazitätsdifferenz sich nicht mehr bemerkbar, also keine FM-Modulation mehr.
 

Den FM-Anteil verringern   von Stefan Klaus

Ich habe die 1,5V-Schaltung 1:1 nachgebaut und kann bestätigen, dass sie viel FM erzeugt. Allerdings habe ich auch den Wert bei der Spule verkleinert, und auch den oberen 470 Ohm verkleinert, sowie einen Abblock-C für die HF eingebaut, und siehe da, die Schaltung funktionierte nun  wie sie sollte, man konnte keine "stille Stelle" im Radio eindrehen, wie es für brauchbare AM üblich ist. Allerdings ist das sehr frequenzabhängig. Mit dem einen Widerstand funktioniert es z.B. bei 1 MHz gut, bei anderen Frequenzen verzerrt die Modulation, oder es  tritt wieder FM auf, daher ist es das Beste, mit dem Widerstand zu experimentieren.
 
AM-Modulator mit RC-Oszillator von Stefan Klaus

Ausgangspunkt war die folgende Schaltung aus der Bastelecke:



http://www.b-kainka.de/bastel73.htm

Was mir an der Schaltung gefiel:
-> Geringe Stromaufnahme
-> Frequenzstabil
-> Poti zum Justieren des Arbeitspunktes
 
Meine Kritikpunkte sind allerdings
-> Resonator extrem schwer zu beschaffen, 1Mhz-Quarze mittlerweile auch selten
-> Fehlender HF-Abblock C gegen Masse beim Modulator T
-> Wenn man die "Resonanz" der Spule erwischt kann es zu Verzerrungen kommen - man muss Poti nachjustieren
-> Poti und Trimmer-C für Einsteiger eventuell schwer.
-> Modulator ist in Kollektorschaltung. Sehr hochohmig, hoher NF Pegel notwendig für gute Modulation

Also habe ich getüftelt, und die folgende Schaltung ist herausgekommen. Ich habe die Klasse C Endstufe gelassen. Das Poti habe ich rausoptimiert, und durch einen Spannungsteiler ersetzt, da der Modulator T in Kollektorschaltung ja der Basisspannung folgt, und UB:2 üblich ist an der Endstufe.
 


Die Schaltung mit den 2x 1k in Reihe (R9 und R10) bewirkt folgendes - R9 und C9 bewirken einen NF Tiefpass, der höhere Frequenzen abschwächt, so stört der Modulator weniger auf Nachbarkanäle. R9 ermöglicht den Anschluss einer Spule. Eine Festinduktivität kann zu R9 parallel geschaltet werden (zum Beispiel 470 µH). Dann sendet der Sender wieder induktiv in in der Nähe befindliche Radios. Der 1k (R10) bedämpft dabei den Schwingkreis, man kann also einen parallel Kondensator hinzufügen, zur Spule, und sie auf Resonanz bringen, jedoch durch den niedrigen parallel R ist die Resonanz sehr "unscharf" wenn man es so nennen möchte. Dafür bleibt die Last mehr oder weniger konstant und es treten keine Verzerrungen auf. Entfernt man R10 testweise ist der Resonanzpunkt viel schärfer, und auch die Sendereichweite ist besser, jedoch kommt es zu leichten Verzerrungen. 



Der RC Oszillator funktioniert recht frequenzstabil, und die Tonqualität des Modulators empfinde ich als gut - vor allem lässt er sich sehr laut modulieren (bei meinen Tests so laut wie eine normale Radiostation). Die Sendefrequenz liegt irgendwo zwischen 600 und 750 kHz.  Bei sinkender Batteriespannung verstellt sich die Frequenz etwas, die Modulation bleibt aber gut.  Durch den NF Vorverstärker (T4) können auch normale Audioquellen mit Kopfhörerausgang sehr laute Modulation bei mittlerer eingestellter Lautstärke erzeugen.
 


Elektronik-Labor  Lernpakete  Projekte  HF