Nach dem ich nun in den letzten Wochen viele Stunden damit
verbracht habe, mich mit dem Thema RTTY etwas umfassender zu
beschäftigen, habe ich nun ein deutlich umfassenderes Verständnis der
verschiedenen Möglichkeiten, von denen es durchaus eine Vielzahl gibt.
Um es gleich vorweg zunehmen : die umfassendste, praxis-tauglichste
Version, bei der man mit dem geringsten Aufwand ein Maximum an
Möglichkeiten hat, ist paradoxerweise auch die günstigste Version. Sie
ist quasi ‚kostenlos‘ wenn man einen PC/Laptop hat. Es ist schlicht die
RTTY-Variante, die am PC-Bildschirm, mittels eines der leistungsfähigen
Software-Programme, die es zumeist kostenlos im Internet gibt, zu
nutzen ist. Dabei heißen diese Programme FLDIGI, oder MMTTY; es gibt
aber auch noch andere gute Programme. Hier möchte ich aber eine der
zweifellos schönsten Varianten beschreiben: „Alte Technik der 80er
Jahre.“ Je mehr ich mich damit auseinandergesetzt habe, desto mehr bin
ich fasziniert von der unglaublich ausgereiften – und umfassenden
Technik-Entwicklung dieser Geräte von vor 40 Jahren(!) Die Rede ist
hier zunächst von dem Telereader CWR-675EP.
Dieses Gerät beherrscht alle gängigen RTTY-Shift’s und Baud-Raten,
zudem ‚kann‘ es zusätzlich auch noch CW. Und das überragende Feature
dieses Gerätes ist sein ‚monochromer Bildschirm‘. Wie es für die
damalige Zeit üblich war, handelt es sich um eine ‚echte‘
Kathodenstrahlröhre. Aber schon hier abseits des Üblichen, war es eine
rechteckige Röhre vom Typ NEC C5M113P31, die auch den letzten Winkel
noch scharf abbildet. Aber dieses Gerät hatte noch ein weiteres
überragendes Feature ‚einen parallelen Drucker-Port‘. Je nach
Ausführung war aber diese Telereader-Typenserie durchaus auch mit einem
eigenen, eingebauten Thermodrucker zu haben – zusätzlich zum
Drucker-Ausgang. Zudem lässt sich der externe -, wie interne Drucker
durch Tastendruck (‚Print‘) zu-, oder abschalten. Letztlich lassen sich
auch die RTTY-Signal ‚revers‘ lesen. Das ermöglicht so auch den Betrieb
in der Betriebsart ‚USB‘, wo doch üblicherweise ‚LSB‘ genutzt wird.
Letztlich lassen sich damit alle Parameter genau so einstellen, wie es
z.B. für den Empfang der DWD-Seewetterberichte nötig ist: 50 Baud, 425
Hz Shift, revers statt 45.45 Baud, 17 Hz, normal, wie es im Amateurfunk
der Fall ist.
Nun habe ich die Version ohne eingebauten Drucker erwerben können. Das
ist auch heute noch immer nicht ganz billig, da es davon nicht viele
Geräte gab und gibt. Oft sind diese Geräte auch nicht mehr umfänglich
funktionsfähig.
Aber das mit dem Drucker war natürlich extrem verlockend. Und da ich
schnell die Möglichkeiten mit dem externen, parallelen Ausgang
durchschaut hatte und eben auch aus der Anleitung im Internet her
wusste, dass ein ganz normaler Thermodrucker eine gute Wahl sein dürfte
(Betriebssicherheit und kompakte Bauweise), habe ich diese Erweiterung
kurzerhand beschafft. Das war nun wieder sehr einfach umzusetzen.
Dieserart Drucker gibt es in Mengen; es sind die seit vielen Jahren
weit verbreiteten EPSON Bondrucker, wie sie in unzähligen Läden,
Apotheken und Geschäften aller Art zu finden sind. Das spezielle
Thermo-Papier ist auch leicht zu bekommen. So nutze ich einen EPSON
TM-t88III mit parallelem Interface (Achtung: Es gibt diesen gleichen,
bewährten Drucker auch als LAN-, WLAN-, USB- und serielle Version).
Kostet aber gebraucht alles weitgehend mit 45,- € das Gleiche. Im Preis
ist dann auch zumeist schon das Netzteil enthalten – und mit etwas
Glück ein passendes Anschlusskabel.
Hier ist der kleine Drucker neben dem Telereader zu sehen.
Die einzige Herausforderung ist an dieser Stelle ‚eine funktionsfähige
Verbindung‘ untereinander herzustellen. Denn der EPSON hat einen
Centronics-Port mit 36 Pin’s; der Telereader hat eine damals sinnvollen
-, aber heute eher exotischen (und damit teuren) 12-Pol HIROSE
Anschluss (P-1612-BAC). Und dazwischen liegt – dem mitgelieferten
Anschlusskabel geschuldet (aber trotzdem auch sinnvoll) – dann noch ein
RS232 db25 Stecker. Da wird es etwas schwierig.
Die Lösung ist ein RS232-Adapter mit entsprechend vielen
Schraubklemmen-Anschlüssen. So konnte ich die zum Drucker laufenden
Anschlüsse – vom Telereader kommend – bedarfsgerecht verbinden. Den
teuren HIROSE-Stecker habe ich mir auch gespart und schlicht
entsprechende Jumper-Kabel in die einzelnen Anschluss-Buchsen gesteckt
(muss man am Ende etwas fixieren – nicht nur in der Buchse; so habe ich
den RS232-Adapter zuletzt mit Klettband am Gehäuserücken befestigt).
So sieht diese Lösung aus ….
… und so sieht das Ergebnis am Ende aus
Und dann habe ich noch ein weiteres altes Wunderwerk hinzugefügt. Ein
Yaesu YO-901; ein Oszilloskop, welches das ebenfalls vom Telereader
gelieferte X-/Y-Signal zu einem ‚zauberhaften‘ Abstimmkreuz werden
lässt.
Hier das gesamte Ensemble – noch ohne den EPSON-Drucker im Bild. Der
TRX ist übrigens auch aus den ‚80ern‘ – ein Yaesu FT-980 – hübsches
Teil, das! „Alles nicht ganz günstig – aber wunderschön !“
Im Folgenden nochmals der Ausschnitt aus dem Ausdruck etwas größer.
Erwähnenswert ist an dieser Stelle auch noch, dass der Telereader in
dieser Bauform ‚leider‘ keinen RTTY-Encoder hat, wie er für das Senden
von RTTY-Signalen nötig ist. Aber auch dazu gab es später noch eine
weitere Ausbaustufe dieses Gerätes. Da bot sich damals ein Yaesu YR-901
an; der hatte nur leider keinen eigenen Bildschirm, aber einen
Video-Ausgang an dem man einen Monitor anschließen konnte.
Abschließend sei hier auch noch erwähnt, dass es heute – ebenfalls
abseits von der Nutzung eines PC’s – ein ‚Digital Modem‘ chinesischer
Herkunft gibt. Dieses sehr handliche und wertig anmutende Gerät, etwa
in der Größe einer Zigarettenschachtel, kann RTTY, QPSK und CW. Und
zwar empfangen, bzw. decodieren und anzeigen, sowie auch encodieren.
Per USB wird eine Tastatur angeschlossen und mittels konfigurierter
CAT-Kabel für vornehmlich ICOM und YAESUTRX, direkt am TRX
angeschlossen. Über die AA-Batterien im Inneren ist damit auch
SOTA-Betrieb problemlos möglich. Sehr praktisch – aber auch nicht so
schön wie damals.