Satellitenradio
von Günther Zöppel
Von
einem Bekannten erhielt ich einen Satellitenreceiver, der angeblich
defekt wäre - ich würde doch so was als Ersatzteilspender brauchen,
inclusive zugehöriger Fernbedienung. Na ja – ich kann doch nicht nein
sagen und habe ihm das Ding abgenommen. Einfach so als Spender
hinstellen wollte ich den Receiver aber nicht und habe ihn mal
angeschlossen. Der einzige Defekt war eine ausgeleierte Buchse für die
Stromversorgung vom Steckernetzteil, die hatte ihren
Mittelleiterkontakt eingebüßt. Nach ersatzweisem Anschluss von 12V= aus
einem Labornetzteil, direkt an der Leiterplatte angelötet, war das
Gerät wieder voll funktionsfähig. So entstand die Idee, es als
Ergänzung zur Heim-HiFi-Anlage zu verwenden. Es ließ sich mittels
Fernbedienung von TV- auf Radiobetrieb umschalten, über Astra 19,2°
waren nach einem Suchlauf 175 Radiosender gefunden worden – eine
willkommene Ergänzung zum immer geringer werdenden terrestrischen
Angebot.
Das
Gerät wurde noch um ein 3,5“-HDMI-Display ergänzt, welches eigentlich
für einen Raspberry Pi diente, aber bei den geringen Preisen, die man
für solche Teile momentan bei Einfuhr aus China zahlt, wurde es gleich
fest im Gehäuse eingebaut. Dadurch ist man in der Lage, eventuelle
Neuprogrammierungen der Sender ohne Zuhilfenahme eines externen
Monitors zu bewerkstelligen. Als Nebeneffekt erhält man einen
„Minifernseher“, der auch als Testgerät für die
Satellitenspiegel-Einstellung genutzt werden kann.
Das
Display ist etwas stromhungrig, so wurde dafür (neben der 12V-
Versorgung für den Receiver) ein gerade vorhandenes Kompaktnetzteil
5V/5A zusätzlich eingebaut. Für die Nutzung der Fernbedienung erhielt
die Frontplatte ein Fenster, hinter dem der Infrarotsensor getrennt von
der Leiterplatte eingebaut wurde. Ebenso wurde die vorhandene
Kanalnummernanzeige (ein 4-stelliges 7-Segment-Display) von der
Grundplatine entfernt und (mit Flachbandkabel verlängert) bis zur
Frontplatte geführt.
An
der Rückwand wurden eine F-Buchse für den Antennenanschluss (LNB) sowie
2 Cinchbuchsen für das NF-Signal ( Rechts-Links, aus dem ehemaligen
Scartanschluss herausgeführt) eingebaut sowie ein Lüftungsgitter
angebracht, um die Wärme des zur 12V-Regelung benutzten 7812 vom
Kühlkörper abzuführen. Ein gerade vorhandener Netztrafo mit
Graetzgleichrichtung und Siebung versorgt den 7812, der wiederum über
eine kleine Filterschaltung die Receiverversorgung übernimmt. Das
NF-Signal wird zum Aux-Eingang der HiFi-Anlage geführt und kann dort
als Quelle aktiviert werden. Ansonsten enthält die Schaltung des neuen
Gerätes nichts Spektakuläres. Daher habe ich hier auch kein Schaltbild
angegeben. Potentielle Nachbauer können sich an den Eckdaten des dazu
nötigen Satellitenreceivers orientieren.
Das
Gerät hat die Abmessungen von 26 cm Breite, 10 cm Höhe und 25 cm Tiefe,
das Gehäuse wurde aus 3mm-Sperrholz gefertigt, mahagonifarben gebeizt
und mittels „Frontdesigner“ gestaltet. Die Maße ergaben sich
größtenteils aus der Einordenbarkeit ins HiFi-Rack.
Entgegen
meiner sonstigen Gewohnheit, spezielle unverwechselbare Namen für meine
Basteleien zu erfinden, heißt das Ding einfach „Satellitenradio“ und
tut seit geraumer Zeit als Ergänzung meiner HiFi-Technik seinen bisher
makellosen Dienst. Sogar als Hilfsmittel beim Einmessen eines
Satellitenspiegels wurde es schon genutzt, da mittels der Fernbedienung
eine Messroutine mit Empfangsstärkeanzeige aufrufbar ist, deren
Resultate am Minidisplay unmittelbar angezeigt werden und zur
Richtungsoptimierung des Spiegels dienten.
Günther Zöppel
Pockau-Lengefeld, September 2018