Elektronik-Labor
Notizen Projekte Labortagebuch
28.2.25:
Experimente mit der Mikrowelle
Bei meiner Schwägerin ist ein Mikrowellenherd abgeraucht. Hat es
nach Trafo gerochen, wollte ich wissen, aber den Geruch konnte sie
nicht zuordnen. Ich habe dann die Entsorgung übernommen, wollte aber
vorher noch den Fehler finden. Im Probebetrieb gab es einen stinkenden
Lichtbogen im Bereich des Heizstabs für die Grillfunktion. Ich habe ihn
ausgebaut, es ist eine lange Heizwendel in einem Quarzglasrohr. Das
Teil selbst war nicht betroffen, aber im Bereich der Schutzabdeckung
zum Mikrowellenraum gab es Ablagerungen von Dämpfen, die teilweise
schon verkohlt waren. Im Probebetrieb entstand dort nach einiger Zeit
ein Lichtbogen mit einem deutlichen Geruch nach allem, was jemals in
der Mikrowelle erhitzt wurde und jetzt verbrannte.
Weil das Gerät für kurze Zeit noch funktionierte, konnte ich nun
Experimente machen, die in der heimischen Küche strengstens verboten
sind. So habe ich verschiedene durchgebrannte Glühlampen untersucht.
Das ergibt ein herrliches Feuerwerk mit Plasmaentladungen im Inneren
der Glühlampe. Bei dieser ist am Enden eine Scherbe aus dem Glaskolben
geflogen und ein Loch in den Schraubsockel gebrannt. Interessant fand
ich die Metallspritzer auf der Innenseite des Glases. Offenbarbar
handelte es sich um Wolfram, denn die Reste des gebrochenen Glühfadens
waren vollkommen verschwunden.
Die Spritzer habe ich mir genauer angesehen, nachdem ich den
Glaskolben zerbrochen hatte. Metall-Glasverbindungen fand ich immer
schon spannend. Hier kann ich nun erkennen, dass sich die Metallspitzer
in der Mitte etwas tiefer in das Glas geschmolzen haben. So sind viele
kleine Einschlagkrater entstanden. Einen etwas größeren Tropfen habe
ich mit zwei Stecknadeln kontaktiert und 2 Ampere vom Labornetzteil
durchgeschickt. Er hat es ausgehalten, aber das Glas wurde an der
Stelle heiß. Bei einem Test mit 3 A glühte das Metall kurz auf und
wurde grau oxidiert, wie ich es schon oft bei Experimenten mit
Glühfäden aus durchgebrannten Glühlampen ohne das Schutzgas gesehen
habe. Das bestätigt, dass es sich bei den Spritzern um Wolfram handelt.
Ach übrigens: Nicht nachmachen!
21.2.25:
LCR-Messbrücke BR-8S
Eine
alte Messbrücke BR-8S der japanischen Firma Belco von ca. 1970 ist irgendwann bei
mir gelandet. Sie lag hier schon lange ganz ordentlich in ihrer originalen
Verpackung. Aber bei Aufräumen ist sie mir aufgefallen und ich habe zum ersten
Mal genauer hingeschaut. Man kann Widerstände, Kondensatoren, Induktivitäten
und sogar Windungsverhältnisse damit messen. Alles befindet sich in einem
stabilen Stahlblechgehäuse. Der innere Aufbau sieht sehr solide aus. Besonders
erfreulich fand ich, dass in den letzten 55 Jahren niemand eine Batterie im
Gerät vergessen hat.
Auch
die Bedienungsanleitung war noch dabei, und darin gibt es einen Schaltplan. Die
Messbrücke wird mit einem 1-kHz-Sinusgenerator betrieben. Alles sieht so
einfach und klar aus, dass ich mir dachte, das könnte noch funktionieren. Also
habe ich eine Batterie eingelegt und etwas getestet. Ein keramischer
Kondensator mit 100 nF wurde korrekt gemessen. Ich konnte sogar die Temperaturabhängigkeit
sehen, denn nach einer Erwärmung zwischen zwei Fingern sank die Kapazität auf ca.
90 nF. Auch ein Widerstand mit 10 k, 5% wurde getestet. Die Messbrücke sagt 9,8
kOhm. Die anderen Bereiche habe ich noch nicht versucht. Aber ich bin mir sicher,
bei der nächsten unbekannten Spule wird das Gerät mir helfen.
18.2.25:
Virtual COM Timing
Bei
der Weiterentwicklung meines TestLab für den Tiny3216 bin ich auf ein Timing-Problem
gestoßen. Nach langer und erfolgloser Suche im Quelltext kam mir der Gedanke,
dass es an dem USB/Seriell-Wandler liegen könnte. Normalerweise werden größere
Datenmengen in einer Richtung gesendet. Das Problem trat aber auf, als ich
kurze Kommandos zum Auslesen des AD-Wandlers schickte und jedesmal eine kurze
Antwort bekam. Dieses schnelle Umschalten der Datenrichtung ist nichts, was der
USB sich wünscht, denn Daten werden immer in Pakete verpackt. Aber wie lange
dauert so etwas normalerweise?
Für den Test habe ich TXD und RXD z.B. mit einem Jumper zusammengeschaltet, wie
man es bei dem Adapter unten rechts sieht, an dem das Problem zuerst
aufgefallen war. Es handelt sich um eine preiswerte Platine von AZ-Delivery.
Davon hatte ich mal mehrere zu einem sehr günstigen Preis bestellt. Die Testsoftware
wurde in VB6 geschrieben und verwendet die RSCOM.DLL. Die Übertragungsrate wurde
auf 1 MBaud eingestellt. Ich sende 100 Mal jeweils ein Byte und empfange
das Antwortbyte. Die Zeit dafür wird gemessen.
T1 = TIMEREAD()
For n = 1 To 100
SENDBYTE (65)
b = READBYTE()
Next n
T2 = TIMEREAD
Text1 = (T2 - T1)
Das Ergebnis war, dass fast alle Adapter etwa 0,9 ms pro Schleife brauchten,
also wohl 0,45 ms für das Senden und 0,45 ms für den Empfang eines Bytes. Nur
mit dem Adapter von AZ-Delivery wurden 7,9 ms gemessen. Ein Blick mit der Lupe
zeigte, dass auf dem Chip AZ-Delivery gedruckt war und zusätzlich FT232 AZ. Es
handelt sich also um eine Spezialversion des FT232, die sich anders verhält als
ein FT232RL, wie er auf der grünen Platine von Franzis verwendet wurde. Diese
und alle andern Adapter waren die "guten". Dazu gehörte ein
FT232-Kabel von Modul-Bus, ein CH340G mit Keramikresonator in einem Arduino
Nano, ein CH340C ohne Resonator in einem Nano von Franzis und ein CH340C in der
Mikrocontroller-Platine zum Tiny85 von Modul-Bus.
Ausgerechnet mit dem Problemchip von AZ-Delivery hatte ich alle Entwicklungen
für die TinyAVR 0/1-Controller gemacht und kein Problem bekommen. Bisher hatte
ich nämlich immer schön in einer Richtung übertragen. Erst die schnellen
Richtungswechsel haben das Timing-Problem gezeigt. Aber die Lösung ist
einfach, ab jetzt nehme ich einen andern Adapter, wenn es auf die
Geschwindigkeit ankommt, so wie hier für das
Tiny3216-PicoBasic.
SCART-Kabel sind aus der Mode gekommen, seit überwiegend HDMI verwendet
wird. Nur ältere Viderekorder brauchen solche Kabel noch. Aber sie
haben eine schlechten Ruf. Die Bilder sind oft etwas verwaschen, und
leicht kommt es zu Kontaktproblemen. Ich musste oft mehrfach an den
Steckern wackeln, bis alle Farben korrekt dargestellt wurden.
Jetzt habe ich so ein Kabel geöffnet und untersucht. Die Kontakte sind
aus Edelstahl, und die dünnen Litzen sind angecrimpt. Edelstahl ist
ungünstig, weil es eine schlecht leitende Oxidschickt bildet. Das
Problem kenne ich von machnen Steckboards. Zum Test schicke ich 1 A
über zwei Drähte hindurch und lese am Labornetzteil den Spannungsabfall
ab. Bis zu 1 V konnte ich messen, also einen Übergangswiderstand von 1
Ohm. Bei einem Skart-Kontakt habe ich ca. 0,5 Ohm gefunden.
Die Kontakte kann ich nicht gebrauchen, aber die Kabel sind nützlich.
Sie enthalten 1 mm dünne Kupferlitzen mit nur sechs Drähtchen von ca.
0,1 mm. Die Isolierung lässt sich an den Kabelenden ohne Werkzeuge
leicht abziehen. Und es gibt drei Farben. Die Litzen habe ich für
Bastelprojekte aller Art aufgehoben und handliche Wickel daraus
gemacht. Also nicht gleich wegwerfen, ein SCART-Kabel liefert genügend
Litze für ein halbes Bastlerleben.