Labortagebuch März 2023

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31.3.23 Ein Lastwiderstand von Rosenthal



Was haben teures Geschirr und Widerstände gemeinsam? Beide bestehen aus Porzellan, und beide hat die Firma Rosenthal hergestellt.



Dieser Widerstand stammt aus einem Röhrenradio von 1956. Er ist sichtbar zu heiß geworden, aber mein Ohmmeter zeigt immer noch 100 Ohm. Qualität eben. Ich hätte ihn auch drin gelassen, aber weil ich einen Selengleichrichtiger gegen Si-Dioden ausgetauscht habe, musste ein größerer Vorwiderstand rein.



29.3.23: Kapazitäts-Schnelltest


Es ging um einen keramischen SMD-Kondensator, der auf einer Platine zwischen VCC und GND lag. Diese Vielschicht-Kondensatoren sind ja nicht beschriftet, ich wollte aber wissen, was da eingebaut war. Ein übliches Kapazitätsmessgerät hätte von mir verlangt, dass ich das Bauteil erst auslöte, was ich aber vermeiden wollte. Deshalb habe ich es mit dem Oszilloskop und seiner Kalibrier-Signalquelle mit 0,1 Vss und 1 kHz versucht. Ohne Kondensator sieht man ein sauberes Rechtecksignal.



Mit einem parallelen Kondensator von 100 nF sieht es so aus. Die genaue Kurvenform hängt vom Innenwiderstand der Quelle ab und kann bei anderen Oszilloskopen etwas anders aussehen.



Und so sah es mit einem Elko von 10 µF aus. Das gleiche Bild erschien auch mit dem eingebauten Kondensator. Also handelte es sich um einen Vielschichtkondensator mit 10 µF. Genau das wollte ich wissen. Die Messung war im eingebauten Zustand möglich, weil nur noch eine sehr kleine Spannung am Bauteil lag. Das eingebaute IC kann sich unter 0,5 V noch nicht einmischen.


24.3.23: 9V-Li-Batterie intern



Eine fast verbrauchte Li-Blockbatterie ist mir in die Hände gefallen. Die Spannung lag immer noch bei 9 V, aber die Batterie war schon relativ hochohmig geworden. Da musste ich doch gleich mal nachsehen, wie es innen aussieht.







Auf der Platine sind drei Dioden, die eine Verpolung der schwächsten Zelle verhindern sollen, wenn die Batterie schwächer wird. Und es gibt eine PTC-Sicherung, die im Test bei knapp über 1 A angesprochen hat. Jede einzelne Zelle ist allein noch relativ brauchbar, wenn es um kleine Lasten geht.

20.3.23: Der USB-Rasierer von Udo Wollmann
 

Zu Lockdown-Zeiten habe ich mir ein Haarschneide-Gerät zugelegt. Praktisch genutzt habe ich dabei jedoch nur die Rasier-Funktion (Typ Braun 5515). Es kam, wie es kommen musste, nach (gefühlt) 2 Jahren gaben die Akkus ihren Geist auf. Ich habe beide integrierten Akkus (NiMH 800mAh) zweimal durch neue ersetzt. Der Erfolg hielt sich aber sehr in Grenzen, nach ein bis zwei Monaten waren auch die neuen Akkus verschlissen. Statt weiter Akkus zu bestellen und auszutauschen, habe ich den Rasierer komplett auf USB-Betrieb umgestellt.



Zu beachten ist dabei, dass der Strombedarf des Motors bei 2,5 V von 230mA im Leerlauf auf etwa 1 A bei Belastung ansteigt. Es muss also ein kleiner Spannungs-Stabilisator eingebaut werden,- mit einem Vorwiderstand wird es nicht funktionieren. Ich habe die alte Platine als mechanischen Träger drin gelassen, einen geeigneten Regler IC eingebaut (3170 aus DDR Restbeständen = LM317). Um übermäßiger Erwärmung vorzubeugen, habe ich den Regler auf ein kleines Alu-Blech (etwa 3 x 1 cm)  aufgeschraubt. Wichtig ist der Elko, er unterdrückt Schwingungen der Ausgangsspannung. Das Zuleitungskabel zu Power-Bank / Netzteil darf nicht zu dünn sein. Ein ursprünglich angeschlossenes Kabel einer ausgedienten Maus war zu hochohmig. Eine Anleitung zum Öffnen des Braun findet man hier: https://www.youtube.com/watch?v=b-EjZ5zCb0I


10.3.23: Autonome Stromversorgung



Wenn man kleine Platinen wie den RPi Pico autonom betreiben will, braucht man eine eigenständige Stromversorgung. Die üblichen Powerpacks mit USB-Anschluss haben ein Problem, sie schalten sich meist nach kurzer Zeit ab, wenn der Verbraucher nur wenig Strom zieht. Weil ich jetzt genügend kleine LiPo-Akkus habe, wurden sie auch getestet. An den kleinen Akku habe ich das Ende eines USB-Kabels aus einem defekten Handy-Ladestecker gelötet. Tatsächlich läuft der Pico tadellos auch mit der etwas kleineren Spannung, denn auf der Platine ist ja noch ein 3,3V-Regler. Ein defekter USB-Hub lag auch noch herum. Ich habe die ICs aus der Platine gelötet und einen LiPo-Akku eingebaut, diesmal unter Verwendung der intern schon vorhandenen Polyswitch-Sicherung. So habe ich sieben USB-Buchsen zur Stromversorgung kleiner Verbraucher.




3.3.12: Radio in der E-Zigarette



Mein Bruder Ulli hat ein UKW-Radio mit einer BK1068-Platine in eine leere E-Zigarrette eingebaut. Hier wird auch der Li-Akku der Zigarette verwendet. Am ehemaligen Mundstück gibt es zwei Kontakte zum Nachladen des Akkus. Außerdem wird hier die Antenne und das Kabel zur Kopfhörerbuchse herausgeführt. In Reihe zum Kopfhörer ist noch ein Widerstand von 100 Ohm eingebaut, weil das Radio sonst beim Start zu laut ist. Alles ist innen mit dünnem Spulendraht verbunden, weil nur sehr wenig Platz im Gehäuse ist. 



An der Seite wurde eine rechteckige Öffnung für den Hauptschalter in das Edelstrahlrohr geschnitten. An der Endkappe sind zwei Taster für Senderwahl und Lautstärke eingebaut. Das Radio hat einen sehr guten Klang. Der Chip ist laut Datenblatt bis 3,6 V ausgelegt, es verträgt aber offensichtlich auch noch die Akkuspannung bis 4,2 V, während z.B. 9 V ihn zerstören.


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