Labortagebuch Juli 2012

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31.7.12: Platine für den TPS-Controller



Jetzt sind gerade die letzten Platinen-Muster meines TPS-Controllers auf der Basis einen HT46F47 angekommen, der als Franzis-Lernpakt "Mikrocontroller programmieren" in Kürze erscheinen soll. Der Testaufbau war erfolgreich, alles funktioniert wie gewünscht. Das System soll für allgemeine Steuerungsaufgaben eingesetzt werden und ist ohne einen PC direkt über die Tasten programmierbar. Es gibt vier digitale und zwei analoge Eingänge sowie vier digitale Ausgänge und einen PWM-Ausgang. Ein ähnliches Lernpaket mit dem gleichen Controller aber mit einer Steckplatine ist bereits bei Conrad als Profi-Lernpaket Mikrocontroller angekündigt.



Video zur Programmierung des TPS-Controllers:  http://youtu.be/Jo7aX1WqtD8

26.7.12: AM-Bandbreite auf  Kurzwelle

Manchmal höre ich im 16-m-Band bei CNN zu. Dort hat man einen erstaunlich guten Störabstand. Wenn man mit einem SDR (hier mit dem WEB-SDR von  PA3FWM) empfängt, fällt noch eine Besonderheit auf: Bandbreite satt! Jedenfalls sendet CNN mit der doppelten Bandbreite von 20 kHz. Offensichtlich wird hier ein NF-Spektrum bis 10 kHz übertragen, fast schon UKW-Qualität. Manchen chinesischen Radios sagt man nach, dass sie für unseren Geschmack eine zu große Bandbreite haben. Passt irgendwie. Als ich in China war, ist mir die dortige Vorliebe für schrille Töne aufgefallen. Kurzwelle wird dort wegen der großen Distanzen ähnlich benutzt wie bei uns UKW. Vielleicht deshalb mehr Bandbreite auch in AM?




Auf der Suche nach dem Standort der CNN-Sender bin ich auf  eine interessante Seite gestoßen: www.short-wave.info  Man kann eine Frequenz eingeben und alle passenden Sender suchen oder nach einem Land oder einem Programm wie BBC und erhält dann eine Übersicht mit Frequenzen, Standort und Sendeleistung. Der Standort der gesuchten Station ist übrigens  Kashi-Saibagh im äußersten Westen Chinas, Luftlinie etwa 4500 km. China ist näher als man denkt. 

19.7.12: Power-FET in der Akkuzahnbürste



Meine Frau kam mit ihrer Braun-Akkuzahnbürste an, die lief und lief und konnte nicht ausgeschaltet werden. Also schnell man aufschrauben und nachsehen. Dabei ist mir erst mal ein Anschluss der Ladespule abgerissen. Egal, erst mal sehen, was mit dem Schalter los ist. Aber der Schalter war ok. Tatsächlich wird der Motor nicht direkt über den Schalter betrieben, sondern über einen Power-FET im SO8-Gehäuse. Wie kann das gehen, bei nur zwei NiMh-Zellen mit 2,4 V? Beim Nachmessen kam raus, dass die Schaltung tatsächlich mit ca. 5 V arbeitet. Und das geht so: Der Motor ist im Ruhezustand die Induktivität eines Spannungswandlers. Alle 10 ms kommt ein sehr kurzer Strom-Impuls, gesteuert über das IC und den Power-FET. Die Induktionsspannung wird gleichgerichtet und lädt einen kleinen Kondensator. Man sieht eine sägezahnförmige Betriebsspannung von ca. 5 V.



Dieser Spannungswandler arbeitet immer, auch denn die Zahnbürste aus ist. Dann müsste man eigentlich etwas davon im Radio hören. Und tatsächlich, ganz nah an einem Mittelwellenradio hört man ein regelmäßiges Tackern. Und wenn der Motor läuft, gibt es periodische kurze Unterbrechungen, ebenfalls mit dem Zweck die Betriebsspannung hoch zu halten.

Der Motor hörte übrigens nach kurzer Zeit von selbst auf zu laufen. Das ganze war eine automatische Aktion, die die Überladung des Akkus verhindern sollte. Na, da hätte ich die Zahnbürste ja nicht öffnen müssen. Andererseits hätte ich dann diesen Power-FET und die Feinheiten der Stromversorgung nicht entdeckt.


23.8.12: Nachtrag: Ein älteres Modell der Akkuzahnbürste



In der Bastelkiste lag noch ein älteres Modell der Zahnbürste. Weil ich ein Zahnrad für eine andere Reparatur (Lego Intelli Lok) brauchte, habe ich sie geschlachtet. Und dabei fiel auf, dass die Schaltung früher mal viel einfacher war. Der Schalter war damals direkt mit dem Motor verbunden.



Auch ohne Zahnrad war das Gerät irgendwie noch zu schade für die Tonne. Und deshalb ist es jetzt zu einem Akku-Schleifer geworden. Das Übergangsstück war in seinem ersten Leben mal ein Fahrrad-Ventil. Beide Achsen wurden damit zusammengelötet. Achtung: Nicht zur Zahnpflege verwenden!
 

18.7.12: Keramik-Vielschichtkondensator mit 10 µF

Diese SMD- Kondensatoren werden im Tapir-HF-Schnüffler von Elektor verwendet. Vorher hatte ich völlig übersehen, dass man Vielschicht-Keramikkondensatoren  mit so hoher Kapazität bauen kann (obwohl sie schon im Reichelt-Katalog stehen). Das neue Material heißt Y5V und hat es in sich. Die Kondensatoren sind mit einer maximalen Spannung von 10 V angegeben, was für Keramik ebenfalls ungewöhnlich ist. In einem Datenblatt von Murata ist aber angegeben, dass die Kondensatoren auch bei 25 V nicht durchschlagen. Was aber bei zu hoher Spannung auftritt ist eine deutliche Abnahme der Kapazität. Sehr interessant, falls man mal eine "Kapazitätsdiode" mit 10 µF braucht, hier ist sie.




Dieses Verhalten wollte ich mal nachmessen und habe dazu einen Elko mit 100 µF in Reihe geschaltet und geladen, damit am Kapazitätsmessgerät eine hohe Spannung ankam. Hier die Messergebnisse:

0 V: 9,3 µF
5 V: 8,8 µF
10 V: 5,9 µF
15 V: 4,3 µF
20 V: 3,1 µF
25 V: 2,4 µF
30 V 2,9 µF
35 V: 1,7 µF
40 V: 1,5 µF
Wieder zurück auf 0 V: 7,7 µF

Interessant ist, dass der Kondensator ein Gedächtnis hat und auch noch verspätet auf die Überspannung reagiert. Diese Remanenz konnte ich durch eine anders herum gepolte Gegenspannung überwinden. Aber auch Wärme löscht das Gedächtnis, einmal mit dem Lötkolben aufbacken, schon ist die alte Kapazität  fast vollständig wieder da.



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