Magische Klänge – Das Theremin zum Selberbauen


                               
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https://www.amazon.de/FRANZIS-67242-Ber%C3%BChrungslos-musizieren-Theremin-Adventskalender/dp/B0F38K49H1

Als ich den neuen Franzis-Adventskalender von Martin Müller im Internet entdeckt habe, war ich sofort neugierig. Wie hat er das gemacht!? Man weiß ja, wie kniffelig diese Aufgabe ist. Ursprünglich wurden zwei Oszillatoren zur Überlagerung gebracht, von denen einer durch die Handkapazität verstimmt werden konnte. Alles musste extrem stabil sein, und der Abgleich war nicht einfach.

Was mich auch sofort angesprochen hat, war der schöne Aufbau mit geschnittenem Sperrholz und das ganze Äußere des Kalenders. Da sieht man sich schon unter dem Weihnachtsbaum musizieren. Bis dahin ist ja noch etwas Zeit zum Üben.

Heute kam der Postbote mit einem Paket, und darin war der Kalender. Ich war ganz gespannt und habe mir gleich das Handbuch genommen und die Versuche angeschaut. Alles auf Englisch, seltsam, aber egal, ich wollte es wissen. Erst als der 24.Dezember schon gelesen war, habe ich bemerkt, da geht es noch weiter. Ach so, jetzt habe ich es kapiert. Hätte ich das Handbuch umgedreht, hätte ich auch alles auf Deutsch lesen können. Aber das Prinzip der Schaltung hatte ich schon verstanden. Es gibt da ein übersichtliches Prinzip-Schaltbild und eine gute Erklärung des Autors.
 


Also der verstimmbare LC-Oszillator ist mit einem CD4060 aufgebaut und arbeitet bei ca. 980 kHz. Das Signal wird dann bis auf ca. 120 Hz heruntergeteilt und an einen Mikrocontroller gegeben. Dort wird mit einem Counter die Impulslänge gemessen. Das ergibt eine hohe Auflösung, weil der Controller eine hohe Taktgeschwindigkeit verwendet. Wenn nun jemand seine Hand nähert, wird die Oszillatorfrequenz geringer und die Pulslänge größer. Der Unterschied wird ausgewertet und daraus mit einem DDS-Generator das Tonsignal gebildet. Der entscheidende Unterschied zum originalen Theremin ist, dass der Abgleich nur einen Tastendruck erfordert. Der Controller misst dann die aktuelle Impulslänge und merkt sie sich als Referenz. Genial! Jetzt bin ich natürlich gespannt, wie präzise das am Ende funktioniert.

Der Kalender beginnt mit einfachen Versuchen und steigert sich dann. Das ist sinnvoll, weil man dabei viel lernen kann und mögliche Schwierigkeiten nach und nach besiegt. Wer dagegen nur das Endergebnis aufbaut, geht das Risiko ein, dass er bei einem kleinen Fehler nicht mehr weiter kommt. Kann mir ja nicht passieren, denkt jeder, aber es passiert doch. Ich habe das immer gepredigt: Erstens jeden Tag nur ein Versuch, und zweitens erst am 1. Dezember anfangen! Aber jetzt treibt mich meine Ungeduld, genau gegen diese beiden Regeln zu verstoßen. Falls es trotzdem gut geht, hat es vielleicht den Vorteil, dass ich eine fundierte Empfehlung aussprechen kann.



Also habe ich alle Türchen des Kalenders geöffnet und die letzte Schaltung so ordentlich wie möglich aufgebaut, erstmal nur auf dem Breadboard und ganz ohne die Holzteile. Batterie und Lautsprecher wurden noch nicht angeschlossen. Stattdessen habe ich mein Labornetzteil verwendet und die Funktion mit dem Oszilloskop angesehen. Beim ersten Test gab es einen Fehler, die Spannung am Netzteil brach ein. Eine genaue Kontrolle zeigte, dass die stabilisierten 5 V kurzgeschlossen waren. Mit einer Batterie wäre der Spannungsregler heiß geworden, hätte es aber dank seiner internen Schutzschaltung überlebt. Aber das Netzteil hatte ich zuerst auf eine Strombegrenzung von 10 mA eingestellt, da blieb alles cool. Nachdem der Fehler korrigiert war, musste ich den Strom auf 20 mA hochdrehen. Dann lief das Gerät mit 7 V und 13 mA.

Alles funktioniert wie gewünscht. Wenn ich den Taster drücke, geht die LED an und nach einer Sekunde wieder aus. Wenn ich dann mit dem Finger nahe an die Spule gehe, geht die LED an und wird umso heller, je näher ich komme. Am Ausgang sehe ich einen sauberen Sinus, dessen Frequenz ich beeinflussen kann. Alles wirkt sehr stabil! Dann kann ich also alles komplett mit Lautsprecher und Holzaufbau montieren.



https://www.youtube.com/shorts/WKupvhW0SvQ

Der Test im fertig aufgebauten Zustand zeigt: Ein perfekt funktionierendes Theremin! Jetzt muss ich nur noch üben. Für Weihnachten.




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