Umbau des Franzis-Röhrenradios für UKW    

von Klaus Leder                
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Röhrenverstärker werden wegen ihrer akustischen Eigenschaften von Audio-Enthusiasten sehr geschätzt und weiterhin hergestellt. Nicht wenige Technikinteressierte haben in ihrem Bastelraum auf einem Regal einen Röhrenempfänger aus den 1950er oder 1960er Jahren stehen, der durch seinen kennlinienbedingten, weichen Klang, die glühenden Röhren, Drucktasten und das magische Auge eine alte Technik erlebbar macht. Röhrenradios wecken bei der älteren Generation nostalgische Gefühle und erzeugen bei jungen Bastlern Neugier. Die Funktion einer Radioröhre ist einfacher zu verstehen als die Technik der Halbleiter, die durch Miniaturisierung und Digitalisierung zum „One-Chip-Radio“ der heutigen Zeit geführt hat.

Von der Industrie werden heute sog. „Retroradios“ angeboten, die im Gehäusedesign an alte Vorbilder aus der Röhren- und Transistorepoche erinnern. Sie sind schaltungstechnisch jedoch mit modernen, digitalen Signalprozessoren und ICs ausgestattet und können keinen Röhrenklang erzeugen.

2009 bot der Franzis Verlag den Bausatz „Das Franzis-Röhrenradio zum Selberbauen“ in einem nostalgischen Gehäuse aus Pappe an. Das Radio für Kurzwellenempfang war mit der chinesischen Röhre 6J1, zwei NPN-Transistoren und dem Audioverstärker LM386 ausgestattet und hatte eine Versorgungsspannung von 6 V DC (Das Franzis-Röhrenradio).

2011 folgte das „Retroradio Deluxe“ in einem aufwendigen Holzgehäuse für UKW-Empfang. Es enthielt eine vorbestückte Platine mit dem TDA7088, einen Vorverstärker mit der Röhre 6J1 und den Endverstärker LM386 (Das Retroradio Deluxe).

Ein Bausatz „UKW-Radio selber bauen“ ausschließlich mit Halbleitern wurde 2012 aufgelegt. Das Empfangsmodul ist eine Platine mit dem UKW-IC TDA7088, die auf ein Steckboard aufgesteckt werden kann (Franzis UKW-Radios zum Stecken). Für die drei Projekte entwickelte B. Kainka die Schaltungen und schrieb die Handbücher.

Im Jahr 2018 wurde das Röhrenradio für Kurzwelle vom Franzis-Verlag erneut aufgelegt. Aufgrund der Abschaltung vieler Sender ist der Kurzwellenempfang aber inzwischen schwierig und oft unbefriedigend geworden. Aus diesem Grund wird hier ein Röhrenradio für UKW-Empfang vorgeschlagen, das auf einem Steckboard aufgebaut werden kann und in das praktische Gehäuse des Kurzwellenradios passt. Es handelt sich um eine Kombination der Schaltung des steckbaren UKW-Moduls (B. Kainka 2012) mit dem Röhrenvorverstärker und dem LM386-Audioverstärker des „Retroradio Deluxe“ (B. Kainka 2011).

Die Röhre, der Endverstärker, das Gehäuse und die meisten passiven Bauteile sind in dem Paket „Franzis-Röhrenradio zum Selberbauen“ enthalten. Das Steckboard und die Platine mit dem UKW-IC TDA7088 können von AK Modul-Bus bezogen werden. Zusätzlich sind noch etwas Schaltdraht, eine 3mm-Klinkenbuchse, keramische Kondensatoren 1nF und 100nF, einige Widerstände (10 Ohm, 1K, 10K, 220K)), der Spannungsregler HT7530 TO92  und vier 1,5 V Alkalizellen erforderlich.

Der Aufbau auf dem Steckbrett gestaltet sich einfach. Nach der Kürzung der Kartonhalterung des Lautsprechers mit einem scharfen Messer kann das Steckboard neben Röhre und Lautsprecher im Gehäuse festgeklebt werden. Anstelle des Drehkos wird das Abstimm-Poti montiert. Auf die Gehäuseöffnung für den Rückkopplungsregler wird eine Klinkenbuchse geschraubt, über die ein 6V Gleichstrom-Trafo angeschlossen werden kann.  Anstelle der Batterien kann man auch Akkus verwenden, die dann über die Buchse aufgeladen werden können. Lötarbeiten sind nur an den beiden Potis, an der Röhrenfassung, am Lautsprecher und an der Klinkenbuchse erforderlich.   

Nach dem Einschalten wird die Betriebstemperatur der Röhre nach ca. drei Sekunden erreicht. Die Verstärkung der rötlich glühenden Vorstufenröhre macht sich durch eine deutliche Lautstärkezunahme bemerkbar.

 

s. a.

90 Jahre Radio- und Elektronikbaukästen – vom Kristalldetektor zum DSP-Empfänger


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