Ein Erhaltungsladegerät

von Günther Zöppel    
    
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Jedes Jahr im Spätherbst erinnert mich die beste aller Ehefrauen daran, doch die zahlreichen im Garten verteilten Solarleuchten vor der Unbill des nahenden Winters in Sicherheit zu bringen. Diesem Wunsch bin ich auch immer nachgekommen, habe aber vergessen, die Akkus aus den Leuchten zu entnehmen, was sich dann im Frühjahr rächte, denn diese waren dann tiefentladen und streikten kapazitätsmäßig nach kurzer Zeit bei einigen Regenerierversuchen. Daher habe ich mir ein Erhaltungsladegerät gebaut, in das die Akkus während ihres Winterschlafs eingesetzt werden. Die Schaltung geht auf einen Vorschlag von „Strippenstrolch“ https://www.strippenstrolch.de/4-1-3-frischhalteschaltung.html?q=frischhalteschaltung  zurück und wurde etwas erweitert.





Die Schaltung selbst ist bei mir für 10 Akkus AAA (NiMh, 1,2 V) ausgelegt, kann aber auch erweitert werden. Sie kann von einem Netzteil („Wandwarze“) oder auch von einer Solarzelle gespeist werden. Zur Funktion:  Eine NiMh-Zelle hat eine Ladeendspannung von 1,3 … 1,4 V, wenn man sie voll lädt und dann aus dem Ladegerät entnimmt. Das entspricht ziemlich passend der Flußspannung zweier in Reihe geschalteter Siliziumdioden. Schaltet man eine dritte Diode in Reihe, kommt man etwa auf 1,95 – 2,1 V. Betrachtet man die Verbindungspunkte der 3 Dioden mit dem Widerstand des jeweiligen Zweiges in der Schaltung, so stellt sich  dort diese Spannung ohne eingesetzten Akku automatisch ein. Der Strom wird durch die Widerstände R1 … Rx  auf wenige mA begrenzt. Schaltet man jetzt  einen Akku plus eine in Reihe geschaltete Siliziumdiode (zur Verhinderung von Rückwirkungen des linken auf den rechten Teil der Schaltung) dazu, fließt dieser Strom durch den Akku, wenn dessen Spannung plus die Flussspannung der einzelnen Diode kleiner als die vorherige am Verbindungspunkt vorhandene Spannung ist. Der linke Diodenzweig sperrt dann und der Akku wird mit einem durch R=560 Ohm begrenzten geringen Strom erhaltungsgeladen. Sobald der Akku wieder voll ist und die Spannung am Verbindungspunkt  die vorherige Spannung im linken Kreis übersteigen würde, wird der linke Kreis wieder leitend und der Strom fließt wie vorher im linken Diodenkreis, während der rechte sperrt. Dieser Vorgang wiederholt sich laufend, so bleibt der Akku immer vollgeladen.







Zur Kontrolle wurde noch ein umgebautes Franzis-Messinstrument aus einem Retroradio eingesetzt, welches eine neue mit „Front Designer“ gestaltete 3V-Skala erhielt. Mit einem 10-Stufen – Schalter kann jeder Akku angewählt werden, welcher dann durch Druck auf den Taster mit einem Laststrom von ca. 20mA beaufschlagt wird und somit kontrolliert werden kann , ob die Spannung steht. Das entspricht etwa den realen Betriebsbedingungen in einer Solarleuchte. Beim Messen muss dann natürlich die Stromversorgung am Eingang des Gerätes abgeschaltet werden, sonst würde man ja die von der Stromversorgung bereitgestellte Ladespannung messen. Diese Abschaltfunktion könnte sinnvollerweise gleich der Taster Ta1 mit übernehmen, der dann aber doppelpolig sein müsste. Zur Energieoptimierung könnte man auch noch den 7805 durch einen Schaltregler ersetzen, der einen höheren Wirkungsgrad besitzt, aber das ist bei den geringen Strömen hier von nur untergeordnetem Belang.



Eine bisher aufgebaute Testschaltung bestätigte die Erwartungen, die getesteten Akkus behielten ihre Ladung, sie wurden immer per Solarzelle frischgehalten. Daher habe ich mich entschlossen, die Schaltung nunmehr in ein etwas robusteres Gehäuse einzubauen und hoffe, die Akkus danken es mir im nächsten Frühjahr. Als Aufgabe steht nach positivem Test noch an, weitere solche Geräte für andere Akkutypen zu bauen, um immer vollgeladene Akkus für zahlreiche Versuche zu haben. Durch Speisung aus einer Solarzelle ist das auch eine kosten- und umweltschonende Sache.

Günther Zöppel
Pockau, Nov. 2020



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