Reparatur eines HM605           

   

Elektronik-Labor  Bastelecke  Projekte  Notizen



Seit zwei Jahren verwende ich ein Oszilloskop HM605 von Hameg mit größter Zufriedenheit. Es schafft 60 MHz, was mir bei meinem Amateurfunk bis 30 MHz nützlich ist. Aber letzte Woche trat mitten im normalen Betrieb ein Fehler auf. Der Strahl wurde plötzlich extrem hell und konnte nicht mehr mit dem Helligkeitsregler verändert werden. Ich habe dann sofort ausgeschaltet. Mit jedem neuen Einschalten verhielt sich das Gerät etwa zehn Sekunden lang normal, und dann kam plötzlich wieder die extreme Helligkeit. Das ruft nach einer Reparatur.


 
Der Helligkeitsregler sitzt hinten auf einer Platine nahe beim Röhrensockel der Bildröhre. Ich konnte herausbekommen, dass die Kathode auf ca. -1200 V liegt, und das Gitter 1 noch ca. 100 V tiefer, einstellbar mit dem Helligkeitsregler. Zusätzlich gibt es da die Unbanking-Schaltung, die den Strahl beim Rücklauf dunkel steuert. Eine Suche im Netz ergab, dass in diesem Bereich drei Hochspannungskondensatoren liegen, die solche Fehler verursachen können. Sie haben 68 pF und 2 kV und dienen dazu, den Rücklaufimpuls auf das Kathodenpotential zu übertragen. Diese drei Kondensatoren liegen neben einem Optokoppler, der ebenfalls daran mitwirkt.



Ich wollte vermeiden, die rückseitige Platine auszubauen. Zum Test habe ich alle drei Kondensatoren einseitig abgekniffen. Die Helligkeit war dann wieder einstellbar, aber der Strahlrücklauf wurde sichtbar. Dann habe ich sie von der Oberseite aus nacheinander wieder angelötet und konnte so feststellen, dass nur einer der drei Kondensatoren den Fehler verursacht hat. Aber wo finde ich den richtigen Ersatz? In China gibt es sowas, aber ich habe nach einer anderen Lösung gesucht.

Zum Glück gibt es bei mir immer eine stattliche Sammlung an Edelschrott. In einer Platine aus einem alten Flachbildschirm habe ich beim Spannungswandler für die Hintergrundbeleuchtung Kondensatoren mit 3 kV gefunden. Da gab es 27 pF und 12 pF, und ich dachte mir, durch Parallelschaltung müsste der passende Wert erreichbar sein.



Der Einbau eines Hochspannungskondensators mit 27 pF gelang ohne Ausbau der Platine. Und ein Test zeigte, dass das Oszilloskop damit bereits wieder völlig korrekt arbeitete. Die Kondensatoren dienen anscheinend nur dazu, eine hohe Flankensteilheit in der Helligkeitssteuerung beim Rücklauf zu erreichen. Deshalb kommt es nicht so sehr auf die genaue Kapazität an. Reparatur geglückt, alles wieder zusammengeschraubt.



Hier der defekte Kondensator neben seinem Ersatz.


Elektronik-Labor  Bastelecke  Projekte  Notizen