Keramische SMD-Kondensatoren sind nicht beschriftet. Die
Kapazitätsmessung mit Multimetern im pF-Bereich ist ungenau, weil die
Kabelkapazität dazukommt. Deshalb wurde ein spezielles Messgerät
gebaut. Es hat eine spezielle SMD-Halterung, um kapazitive Einflüsse im
pF-Bereich auszuschließen. Die üblichen Anschluss-Pinzetten werden
nicht gebraucht.
Die Messmethode beruht auf der Frequenzmessung eines Testoszillators
mit einem 555. Die Periodendauer ist dabei proportional zur
Kapazität, also der Kehrwert der Frequenz, der von vielen
Frequenzzählern direkt angezeigt wird.
Die Messung wurde mit vorhandenen SMDs überprüft, die meist eine
geringe Toleranz haben und im Mittel den genauen Kapazitätswert zeigen.
Die Mittelwertbildung vieler Messwerte sollte mit diesem Aufbau
wiederhohlbare Messungen ergeben. Es wurden aus dem SMD-Vorrat aus
allen Werten mehrere SMDs gemessen, und dabei gab es das erste
Ergebnis, wobei zwei Kondensatoren schon falsch eingeordnet waren.
In den Datenblättern zum 555 stellt wird eine gerade Kennlinie zwischen
Periodendauer und Kapazität angegeben. Die Auswertung wurde in eine
Tabellenkalkulation eingegeben. Mit eine Polynom 2. Grades kann man von
der Messfrequenz auf den Kapazitätswert des SMD zurückrechnen. Für den
Aufbau wurde eine parallele Kapazität von etwa 8,8 pF ermittelt.
Weil jeder Oszillator eine etwas unterschiedliche Leerlauffrequenz hat
und von der Last des Frequenzzählers abhängig ist, muss jede Schaltung
für sich eingemessen werden. Kerko-Messungen können nun zwischen ab 10
pF und 150 pF durchgeführt werden.
Mechanischer Aufbau
Schon einmal früher hatte ich einen Versuchsaufbau gemacht, um SMDs zu
halten, ohne dass sie wegspringen. Das Bauteil wird durch eine M2,5
Messingmutter gehalten, M3 geht für SMD der Bauform 0603 bis 1206 auch.
Messung kontaktiert besser als Kupfer oder Lot. Die Mutter wurde auf
einer Hartpapierleiterplatte aufgelötet und mit einer Trennscheibe in
zwei Hälften geteilt. Diese Hälften wurden auf die beiden Leiterplatten
umgelötet.
Die Wippe ist 54 mm x 8 mm mit einem Loch bei 20 mm für die M2,5
Schraube und aus festeren Material einer FR4 Leiterplatte. Die Zugfeder
ist aus einem alten SMD Container, eine Feder aus einem Kugelschreiber
war zu schwach. Für die Wippenbetätigung dient ein roter WIMA
Folienkondensator.
Schaltung
Mit dem CMOS 555 lässt sich ein Oszillator mit Kapazitäten im
pF-Bereich aufbauen, und er benötigt einen geringen Strom. Die Frequenz
mit dem Widerstand R100 am Ausgang PIN3 wurde so gewählt das von
Leerlauf bis 150p Kapazitäten gemessen werden kann. Für eine gute
Wiederholbarkeit der Messung muss die Versorgungsspannung stabilisiert
werden.
Die Frequenz ist auch von der Last am Ausgang abhängig und der
Widerstand R101 sollte dieses verhindern. Am Ausgang PIN3 steht
ein Rechtecksignal zur Verfügung, aber hinter R101 nicht mehr. Es muss
hier noch eine Trennstufe folgen, z.B. mit einem weiteren 555. Am
Ausgang hinter R101 wird immer derselbe Frequenzzähler angeschlossen,
da es hier eine Rückwirkung auf die Frequenz gibt.
Spanungsversorgung
Es wurde eine niedrige Versorgungspannung von 3 V gewählt, um
eine größeren Eingangsbereich verschiedene Spannungsquellen zu haben.
Da kein 3V Linearregler IC gerade vorhanden war, wurde der
Spannungsregler diskret aufgebaut. Es wird eine Referenzspannung mit REF300
erzeugt und die Transistoren T301 und T302 vergleichen diese mit der
Ausgangsspannung und steuern den Längstransistor T300 an. Die "R2 Typen
BC846BR und BC856BR sind ungewöhnlich. "R" steht für Reverse, wo das
SOT23 Gehäuse umgedreht, also auf dem Rücken aufgelötet wird. Der
Hersteller CentralSemi hat diese Sonderform des Gehäuses.
Durch den Tausch von Basis und Emitter vereinfacht sich die
Leitungsführung des Layout sehr stark. Die Schottkydiode D300 ist der
Verpolungsschutz. Es kann hier fast jede Diode genommen werden. Um eine
gute Widerholbarkeit der Frequenz zu haben sollte ein IC gewählt
werden, sodass die Spannungsstabilität größer ist. Im Betrieb des Linearreglers ist die Eingangsspannung größer als die
Ausgangsspannung und diesen Betriebszustand schaltet den Transistor
T200 durch. Der Basiswiderstand R301 begrenzt den Strom parallel
zum Längstransistor T300 und muss daher kleiner als der Strom durch den
Spannungsteiler R306 bis R307 sein. Bei dieser Schaltung ist die Folge ein kleiner Basisstrom und benötigt
den Transistor mit der höchsten Stromverstärkung, also den Typ C. Der
Transistor T201 liegt an der Referenzspannung, und mit R203 am Emitter
wird der LED Strom konstant gehalten. Mit der Spannung über R203 in
Reihe zur LED Spannung und der Basis-Emitterspannung von T200 kann nur
die rote LED mit etwa 1,6V eingesetzt werden.