Ein PC-Netzteil umbauen       

    
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Ein PC-Netzteil sollte  für andere Zwecke umgebaut werden. Die Idee war, das Gehäuse, den  Gleichrichter und die Siebelkos zu nutzen, um daraus eine Kurzwellen-Endstufe zu bauen. Dann hat man gleich auch den Schalter und gute Entstördrosseln. Die Platine  sollte vorher einmal eingeschaltet werden, um zu sehen, ob dieser Teil der Platine noch in Ordnung ist. Seltsamerweise, war die Sicherung völlig zertrümmert. Kein Problem, eine Sicherung 4 A T hatte ich noch. Also einfach mal einschalten. Das hätte ich besser nicht tun sollen. Denn es gab einen Knall, und die Sicherung flog raus, Licht aus, PC aus, alles abgeschaltet.


Zufällig gibt es ein Foto dieses Moments. Ich war nämlich gerade über Skype in Verbindung mit meinem Freund Rainer und hatte im Scherz gesagt, wenn es schief geht, kann er ja den Notarzt rufen. Im Moment des Einschaltens brach aber mit der Netzspannung auch die Internetverbindung ab. Er hatte nur noch ein Standbild, von dem er geistesgegenwärtig ein Foto machte.

 

Als das Licht wieder an war habe ich trotzdem wie geplant weiter gemacht und die nicht mehr benötigten Bauteile aus der Platine gelötet. Als Ursache für den Kurzschluss stellte sich der Vierweggleichrichter heraus, der zwischen allen vier Anschlüssen niederohmig war. Ich hätte natürlich vorher schon mit dem Ohmmeter den Fehler finden können und hätte damit den Kurzschluss vermieden. Einfach nur eine neue Sicherung einsetzen, war ein dummer Fehler. Ich hoffe, dass diese Erkenntnis wieder für ein paar Jahre vorhält.

Ich hatte aber noch einen ähnlichen Gleichrichter und konnte das defekte Teil ersetzen. Zum Test habe ich die Platine dann noch einmal an 230 V gelegt und getestet. An den Elkos konnte ich eine Spannung von 310 V messen. Damit war also der Teil des Geräts wieder einsatzbereit. Den großen Kühlkörper mit einem SiC-Power-FET habe ich auch schon montiert.

Die Geschichte mit der Kurzwellen-Endstufe hat sich dann anders entwickelt als geplant. Ich habe die wichtigsten Teile einer Gate-Basis-Endstufe aufgebaut, bei der Eingang und Ausgang über HF-Übertrager isoliert wurden. Dann hatte ich aber große Angst, alles gleich bei 300 V zu testen. Ein Vorversuch mit nur 60 V zeigte, dass viel mehr Strom floss als gedacht, und dass der Leistungstransistor und der Kühlkörper bereits ordentlich heiß wurden. Ein Test mit Netzspannung hätte auf jeden Fall wieder zum großen Knall geführt. Es läuft also vorläufig darauf hinaus, dass ich die Endstufe für 60 V baue. Das Gehäuse, der Schalter und die Entstörung sind trotzdem noch sinnvoll. Und der eingebaute Lüfter!


So ein Netzteil enthält erstaunlich viele Trafos und Drosseln. Ferritkerne ohne Ende. So etwas muss man sich gut aufheben. Der nächste Einsatz kommt bestimmt

Ein Tipp von Wolfgang

Hierzu möchte ich ein bewährtes Hilfsmittel anführen, das solche Ereignisse verhindert:  Die Vorschaltlampe
Dazu eine Geschichte:
Ein Kollege brachte ein Gerät mit der Aussage: "Gerätesicherung fliegt". Nach Einsetzen einer neuen Sicherung haben wir das Gerät hinter einem Trenntrafo und einer Vorschaltlampe eingeschaltet. Die Vorschaltlampe leuchtete mäßig, aber das Gerät spielte trotz verminderter Spannung! Jetzt konnten wir den Fehler in Ruhe suchen.Mit dem Oszilloskop stellten wir fest, dass eine Diode des Brückengleichrichters kurzgeschlossen war. Also speiste eine Halbwelle das Gerät über die Lampe und die andere die Lampe allein. Mit dem Auswechseln des Gleichrichters war der Fehler behoben.
 


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