Der Pollin-Geigerzähler             

              
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Als ich diesen Bausatz von Pollin bekam, habe ich mich gleich daran gemacht ihn zusammenzubauen. Es war mehr Arbeit als ich dachte, ging aber völlig glatt. Alle Bauteile waren vollständig vorhanden. Zum ersten Test habe ich nur den Spannungsregler in Betreib genommen und erst einmal die Spannung auf 400 V eingestellt.

Dann habe ich die russische Zählröhre eingesetzt und erstmal nur am Ausgang mit dem Oszilloskop gemessen. Keine sichtbare Reaktion auf aktive Proben. Aber die LED2 war permanent an. Das Zählrohr hatte so etwas wie einen kleinen Leckstrom.  Vielleicht weil ich es zu intensiv angefasst habe? Also mit Wasser abwaschen, gut trocknen, neuer Versuch. Der Leckstrom ist noch vorhanden, nimmt aber langsam ab. Abwarten. Und tatsächlich, nach einiger Zeit sinkt der Leckstrom unter die Auslöseschwelle. Alles sehr seltsam, so ein Verhalten zeigt eigentlich nur ein Kunststoffisolator, aber in dem Zählrohr scheinen Keramik-Halter eingebaut zu sein.  Noch einige Versuche, dann ist klar, das Zählrohr ist leider defekt. Es könnte vielleicht Luft gezogen haben, schwer zu sagen.




Aber ich habe ja noch ein anderes Zählrohr, dem es bisher an der der passenden Elektronik mangelte. Dieses Fensterzählrohr stammt aus den USA, wo auch viel mit Atomen gearbeitet wird. Ein großer Vorteil des Pollin-Bausatzes ist, dass man die Zählspannung sehr präzise einstellen kann. Der Spannungswandler ist zwar etwas überdimensioniert und energiehungrig, dafür aber sehr konstant. Die Spannung habe ich diesmal auf 350 V eingestellt.



Dann wurde der vorprogrammierte Ty2313 eingesetzt. Und das LCD, aber abweichend vom Plan mit einer Fassung, sodass man es auch wieder abnehmen kann. Jetzt funktioniert alles prima. Die Software ist gut gemacht. In der Nähe einer alten Armbanduhr wurde ein Mittelwert von 118 Impulsen pro Minute gemessen. Die Leerlaufrate für dieses Zählrohr beträgt 17 Impulse pro Minute.  Das Zählrohr ist auch für Betastrahlung mit niedriger Energie empfindlich und stellte eine sinnvolle Erweiterung meines Messparks dar. Die Empfindlichkeit dürfte etwa der bei professioniellen Strahlungsmessgeräten entsprechen.

Ich teste gerade, ob ich die Kalium-Strahlung einer Alkalibatterie nachweisen kann ohne sie zu öffnen. Es scheint zu funktionieren: 23 Impulse pro Minute! Dann sinkt die mittlere Rate langsam in Richtung 17 Impulse pro Minute. Reingefallen, das passiert mir immer wieder. Wenn man eine Probe mit hoher Aktivität misst, braucht das Zählrohr erstmal eine gewisse Erholzeit, weil sich in ihm mit der einfallenden Strahlung eigene Isotope gebildet haben. War also nix, im Inneren der Batterie mag es zwar Betastrahlen geben, sie dringen jedoch nicht durch den Blechmantel.



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