Solche
Geräte zur Kontaminationsmessung an Oberflächen hatte ich bisher nur
im Fernsehen gesehenen, z.B. nach Tschernobyl oder in
Fukushima. Einmal kurz dranhalten, und schon weiß man ob etwas
verstrahlt ist oder nicht. Wie kann das nur funktionieren, habe ich
mich immer gefragt, und jetzt weiß ich es. Rudolf Hugi hat mir nämlich
so ein Gerät geschickt. Das FHT 111G wurde in einem Spiegel-Artikel von 1986
erwähnt, daher weiß ich, dass es mal 4500 DM gekostet hat. Es waren
zuletzt auslaufsichere Batterien drin, die dann ausgelaufen sind und
das
Batteriefach zerstört haben. Ich habe gleich erstmal einen Lithium-Akku
mit zwei Zellen aus einem alten Laptop-Akku eingebaut. Jetzt läuft es
wieder.
Da
gibt es einen Bereichsschalter für 2, 20, 200, 2000 und 20000 Impulse pro
Sekunde. Für Beta und Gamma messe ich eine Nullrate von 20 Imp/s, das
entspricht 1200 Imp/Min im Vergleich zu nur ca. 20 Imp/Min bei einem
normalen Zählrohr. Das Gerät verwendet ebenfalls ein Zählrohr, nur ist
das wesentlich größer. Es handelt sich um ein flaches Xenon-Zählrohr
mit einem großen Fenster mit einer Fläche von effektiv 112 cm². Da
liegt das Geheimnis der schnellen Messung. Wegen der großen Fläche
werden so viele Ereignisse gezählt, dass man sehr schnell einen
brauchbaren Mittelwert bekommt.
Mit
dem Gerät habe ich gleich erstmal gemessen, ob mein runder Tisch
kontaminiert ist, auf dem ich etwas höhere Zählraten festgestellt
habe. Entwarnung, keine Gefahr. Die Aktion "Sauberer Arbeitsplatz" ist
damit durchgeführt (Danke, Herr Hugi!). Aber Versuche mit alten
Leuchtziffernuhren und anderen Proben zeigen, dass strahlende
Materialien tatsächlich sofort gefunden werden. Ein alter
Lampen-Glühstrumpf zeigt 130 Im/s.
Das
Zählrohr ist auch für Alphateilchen empfindlich, die durch das große
Fenster eindringen können. Schaltet man auf Alpha-Messung um ist die
Nullrate fast Null, es werden also tatsächlich nur Alphateilchen
gemessen, im Gegensatz zu einem normalen Fensterzählrohr, wo alle drei
Strahlenarten in der Summe gemessen werden. Der Unterschied ist wohl,
dass dieses Zählrohr im Proportionalbetrieb arbeitet. Ich vermute,
man schaltet die Betriebsspannung herunter, so dass nur noch
Alphateilchen einen ausreichend großen Impuls verursachen.
Das
Zählrohr stammt von ESM Eberline aus Erlangen. Vergleichbare Zählrohre
werden heute von VacuTec in Dresden gebaut. Die Firma bietet das
Proportional-Zählrohr 70048 an. Die empfohlene Arbeitsspannung für
Alpha beträgt 800 V, für Gamma und Beta 1450 V. www.vacutec-gmbh.de/de/produkte/umwelt/zaehlrohre/proportional-zaehlrohre.html
Personal Dosimeter RAD-50S
Auch
dieses Gerät habe ich von Rudolf Hugi bekommen. Da war nur der
Gürtelclip abgebrochen. Aber die Funktion ist noch einwandfrei. In
knapp einer Woche habe ich hier eine Dosis von 14 µSv gemessen.
Auf der Rückseite findet man die Bedienungsanleitung. Man
kann die Anzeige auf µSv/h umschalten.
Ein
zweites Gerät dieser Bauart bekam ich ohne Gehäuse, sodass ich das
Innenleben studieren kann. In der verlöteten Kupferschale befindet sich
ein Siliziumsensor, also ganz ähnlich wie die Fotodiode im
Elektor-Strahlenmesser. Erstaunlich viel Elektronik drumherum
dient zur Versorgung über eine einzelne 1,5-V-Batterie und zur
Auswertung und
Anzeige. Außerdem gibt es da eine optische Schnittstelle zum Auslesen
der Messdaten. Intern habe ich eine Beteiebsspannung von 3 V gemessen
und eine etwas höhere Spannung von 6 V für den Sensor.
Auf
der Rückseite findet man einen Mikrocontroller von NEC. Außerdem
Verstärker und digitale Logik. Spannend, da kann man noch was lernen.
Das Dosimeter kann auch helfen den Messbereich der Eigenbaugeräte
besser einzuschätzen.