Einfacher KW-Direktmischer
Der
Franzis-Fledermausdetektor ist ja eigentlich schon ein Direktmischer,
allerdings für sehr tiefe Frequenzen. Bei mir gab es noch eine
vollständige Platine, die zu Testzwecken verwendet wurde. Nun kam die
Idee auf, sie zu einem Kurzwellen-Direktmischer für das 40m-Band
umzubauen. Ich konnte dafür ja die Schaltungen und Konzepte aus dem RX2003-Buch übernehmen. Dort findet man auch die Schaltung des Fledermausdetektors.
Wenn
man nur einen funktionierenden Fledermausdetektor hat, ist es natürlich
zu schade, ihn umzubauen. Aber es gibt die Platine ja auch noch in
einer unvollständigen Form mit einer Fehlbestückung (ULN2003 statt
CD2003) im Zehnersatz. Das ist ideal für Arbeitsgruppen, die mit
geringen Kosten einen Kurzwellenempfänger bauen wollen. Dann fehlen nur
der CD2003, der LM386, ein 78L05 und ein paar Elkos.
Für den Umbau
habe ich den NE555 und den Transistor der Eingangsstufe ausgebaut. Der
Oszillator-Schwingkreis hat jetzt eine SMD-Induktivität mit 4,7 µH und
einen parallelen Kondensator von 47 pF. Außerdem liegt eine
Kapazitätsdiode SV101 zusammen mit einem Trimmer von 47 pF am Kreis.
Das linke Poti liefert die Abstimmspannung. Dazu wurde das dritte
Beinchen mit an Masse gelegt. Man kann sehr fein abstimmen, aber der
Bereich könnte noch stärker gespreizt werden, wenn man passende
Widerstände in die äußern Potiverbindungen legt.
Der
Eingangskreis hat eine Festinduktivität mit 1 µH bekommen. Insgesamt
liegen jetzt drei Kondensatoren mit 1 nF, 1 nF und 3,3 nF in
Reihe am Kreis, wobei der größere die Anpassung zum Antennenkabel
bringt. Die Reihenschaltung hat 430 pF und kommt zusammen mit den
Bautelekapazitäten bei 1 µH nahe an 7 MHz. Alle Kondensatoren stammen
aus der Platine selbst, sie mussten aber teilweise versetzt werden.
Hier eine Liste der veränderten SMD-Bauteile:
T1, IC4, R3, R4, C2 entfernt
C10, 1n wird getauscht mit C7, 3 n3
C1, 1n kommt nach R4 (470k)
Die Schaltung entspricht nun ungefähr dem Direktmischer
aus dem Buch. Es hat sich gezeigt, dass der Empfänger sehr
empfindlich ist und an einer langen Antenne durch starke Rundfunksender
übersteuert wird. Deshalb liegt noch ein Poti mit 5 kOhm am Eingang.
Man kann dann so weit zurückdrehen, dass die CW-Stationen im 40m-Band
klar zu hören sind. Der VFO ist ausreichend stabil, sollte aber in ein
geschlossenes und abgeschirmtes Gehäuse eingebaut werden.
Am
Ende wurde die Schaltung in ein Gehäuse des Fledermausdetektors eingebaut. Die
Massefläche aus Kupferfolie wurde ergänzt. Das Mikrofon bleibt drin für einen eventuellen
späteren Zurückbau. Dass es ein Empfänger geworden ist, erkennt man nur am
Antennenkabel.
80m-Direktmischer
mit Drehkoabstimmung
Die große Temperaturabhängigkeit des 40m-Direktmischers ist vermutlich
hauptsächlich auf die Kapazitätsdiode zurückzuführen. Aus physikalischen
Gründen ändert sich jede Sperrschicht mit der Temperatur. Bei andern
Anwendungen spielt das eine weniger große Rolle, weil eine AFC oder eine PLL
immer entsprechend nachstimmt.
Im Datenblatt der SV101 habe ich dieses Diagramm zur
Temperaturabhängigkeit der Kapazität gefunden. Da scheint es doch
besser, mit einem Drehko abzustimmen.
Genau
das habe ich jetzt mit einem zweiten Direktmischer probiert, diesmal für das
80m-Band. Die Oszillatorspule hat 10 µH und 150 pF + 47 pF parallel. Dazu kommt
der UKW-Teil des Drehkos. Der Bereich reicht von 3,5 MHz bis knapp 3,7 MHz. Man
kann sehr fein abstimmen, sodass der Empfang von CW und SSB einfach ist. Auf
eine Spannungsstabilisierung konnte ich verzichten und den Empfänger direkt mit
einem LiPo-Akku versorgen. Auch die Massefläche ist nicht nötig. Wegen der
größeren Kreiskapazität und der kleineren Frequenz ist der Empfänger kaum
handempfindlich. Die Eingangsspule hat einen Schraubkern und ist kapazitiv an
die Antenne gekoppelt. Die andere Seite des Drehkos wurde als Lötstützpunkt missbraucht
und dient in diesem Fall nicht zu Abstimmung.
Der einfache Empfänger wird am Abend recht munter. Oft höre ich nebenbei
einigen CW-QSOs oder auch SSB-Quatschrunden zu. Die Lautstärke wird so
eingestellt, dass das Rauschen gerade zu hören ist. Weil der Empfänger keine
ALC hat, wird das Hintergrundrauchen in den Pausen nicht hochgeregelt. Die
einzelnen Stationen sind unterschiedlich laut. Aber meist kann man alle verstehen.
Das Zuhören ist sehr entspannend.