Der Baukasten „easy electronic 200“ wurde von Kosmos im Jahr 2003
herausgegeben und ermöglicht 200 Experimente für Kinder ab 8 Jahren.
Neuartig für einen Elektronikbaukasten war die Druckknopftechnik. Auf
stabilen Kunststoffträgern montierte Bauteile werden auf eine
Aufbauplatte aufgesteckt und mit Hilfe von Druckknöpfen miteinander
verbunden. Anstelle von Verbindungsdrähten werden verschieden lange
Leitleisten mit 1 -7 Steckkontakten genutzt. Der Experimentierkasten
enthält 5 Widerstände, 1 Poti (50 K), 2 keramische Kondensatoren, 3
Elkos und einen Drehkondensator (240 pF). An Sensoren und Schaltern
sind ein Piezo-Schallwandler, ein Reedkontaktschalter mit
Scheibenmagnet, ein Feuchtigkeitssensor, ein Schalter, ein Taster, ein
LDR und ein Mikrofon vorhanden. Neben roter und grüner LED
gehören auch ein 2,5 Volt- und ein 6 Volt- Glühlämpchen, ein pnp- und
ein npn-Transistor sowie ein Lautsprecher, ein Elektromotor und eine
Spule (270 µH) zur Ausstattung. Als Verstärker sind für die HF
das IC TA7642 und für die NF eine eingekapselte Platine mit dem LM386
vorhanden. Als Konzession an die Altersgruppe werden ein
Melodien-Modul, ein Alarmton-Modul und ein Sound-Modul beigegeben.
Positiv ist zu bewerten, dass die Druckknopftechnik für die Altersstufe
ab 8 Jahren eine sehr schnelle und stabile Verbindung mit robusten
Bausteinen ermöglicht. In der 64-seitigen Anleitung werden die Bauteile
und die elektrischen Grundlagen jedoch nur äußerst knapp erklärt. Der
korrekte Aufbau und das Ergebnis der Schaltungsfunktion stehen im
Vordergrund. Bei einer Reduktion der großen Versuchszahl hätte Platz
für mehr altersstufengemäße Erläuterungen gewonnen werden können.
Der Versuch 191 „Mittelwellenradio“ stellt den Höhepunkt der
Versuchsaufbauten dar. In der Neuauflage des Experimentierkastens „easy
electronic“ (2012) sind dieser Versuch und mit ihm Spule und
Drehkondensator verschwunden. Stattdessen gibt es nun ein
eingekapseltes digitales FM-Modul.
Der Versuch „Mittelwellenradio“ zeigt auch heute noch in den
Abendstunden überraschend gute Ergebnisse. Der Geradeausempfänger hat
eine hohe Empfindlichkeit und liefert eine relativ große Lautstärke.
Damit übertrifft er andere einfache Radioschaltungen, die das IC TA7642
nutzen. Diese effektive Schaltung sollte deshalb in ein Gehäuse des
Conrad-Retro-Radios eingebaut werden.
Zunächst wurde der Schaltplan anhand des Aufbaus ermittelt. Dazu wurde
die Kunststoffhaube des NF-Verstärkermoduls (29) abgesägt. Zum
Vorschein kam eine Platine mit dem LM386.
Die Schaltung mit den wenigen Bauteilen wurde auf einem Steckboard
aufgebaut und mit einem Batteriekasten für 4 AA-Zellen in das Gehäuse
eingeklebt.
Im Deckel fanden das 50 K-Poti mit Ein-/Ausschalter sowie Drehko,
MW-Spule und Lautsprecher aus einem Retro-Radio-Bausatz Platz (AK
Modul-Bus). Zusätzlich wurde noch eine LED mit einem Vorwiderstand von
680 Ohm als Einschaltkontrolle eingebaut.
Beim Vergleich der Empfangsleistungen schnitt das originale
Kosmos-Radio etwas besser ab. Deshalb wurden die beiden Ferritspulen
verglichen. Die Spule von Franzis hatte einen Widerstand von 2,7 Ohm
und eine Induktivität von 0,23 mH. Die Spule von Kosmos hatte 4,1 Ohm
und 0,29 mH Induktivität. Trotz dieser geringen Unterschiede brachte
die Ferritantenne von Kosmos bessere Ergebnisse. Aus diesem Grund wurde
sie aus ihrem Plastikgehäuse befreit und anstelle der Franzis-Spule
eingebaut.
Mit einem am Kondensator angelöteten Antennendraht von ca. 50 cm Länge
lassen sich bei diesen Geradeausempfängern noch Empfangsverbesserungen
erzielen. Nach Einbruch der Dunkelheit können auf MW zahlreiche
europäische Sender lautstark empfangen werden.
s.a.
Das „60 Jahre Franzis“ Retroradio selber bauen
MW-Radio mit TA7642 und Gegentaktendstufe
Einsatz des TA7642
Ein Retroradio für Langwelle
Der geknöpfte Mittelwellensender