MW-Radio aus dem Kosmos easy electronic 200       

von Klaus Leder


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Der Baukasten „easy electronic 200“ wurde von Kosmos im Jahr 2003 herausgegeben und ermöglicht 200 Experimente für Kinder ab 8 Jahren. Neuartig für einen Elektronikbaukasten war die Druckknopftechnik. Auf stabilen Kunststoffträgern montierte Bauteile werden auf eine Aufbauplatte aufgesteckt und mit Hilfe von Druckknöpfen miteinander verbunden. Anstelle von Verbindungsdrähten werden verschieden lange Leitleisten mit 1 -7 Steckkontakten genutzt. Der Experimentierkasten enthält 5 Widerstände, 1 Poti (50 K), 2 keramische Kondensatoren, 3 Elkos und einen Drehkondensator (240 pF). An Sensoren und Schaltern sind ein Piezo-Schallwandler, ein Reedkontaktschalter mit Scheibenmagnet, ein Feuchtigkeitssensor, ein Schalter, ein Taster, ein LDR und ein Mikrofon vorhanden.  Neben roter und grüner LED gehören auch ein 2,5 Volt- und ein 6 Volt- Glühlämpchen, ein pnp- und ein npn-Transistor sowie ein Lautsprecher, ein Elektromotor und eine Spule (270 µH) zur Ausstattung.  Als Verstärker sind für die HF das IC TA7642 und für die NF eine eingekapselte Platine mit dem LM386 vorhanden. Als Konzession an die Altersgruppe werden ein Melodien-Modul, ein Alarmton-Modul und ein Sound-Modul beigegeben.



Positiv ist zu bewerten, dass die Druckknopftechnik für die Altersstufe ab 8 Jahren eine sehr schnelle und stabile Verbindung mit robusten Bausteinen ermöglicht. In der 64-seitigen Anleitung werden die Bauteile und die elektrischen Grundlagen jedoch nur äußerst knapp erklärt. Der korrekte Aufbau und das Ergebnis der Schaltungsfunktion stehen im Vordergrund. Bei einer Reduktion der großen Versuchszahl hätte Platz für mehr altersstufengemäße Erläuterungen gewonnen werden können.
 


Der Versuch 191 „Mittelwellenradio“ stellt den Höhepunkt der Versuchsaufbauten dar. In der Neuauflage des Experimentierkastens „easy electronic“ (2012) sind dieser Versuch und mit ihm Spule und Drehkondensator verschwunden. Stattdessen gibt es nun ein eingekapseltes digitales FM-Modul.
Der Versuch „Mittelwellenradio“ zeigt auch heute noch in den Abendstunden überraschend gute Ergebnisse. Der Geradeausempfänger hat eine hohe Empfindlichkeit und liefert eine relativ große Lautstärke. Damit übertrifft er andere einfache Radioschaltungen, die das IC TA7642 nutzen. Diese effektive Schaltung sollte deshalb in ein Gehäuse des Conrad-Retro-Radios eingebaut werden.

Zunächst wurde der Schaltplan anhand des Aufbaus ermittelt. Dazu wurde die Kunststoffhaube des NF-Verstärkermoduls (29) abgesägt. Zum Vorschein kam eine Platine mit dem LM386.
 



Die Schaltung mit den wenigen Bauteilen wurde auf einem Steckboard aufgebaut und mit einem Batteriekasten für 4 AA-Zellen in das Gehäuse eingeklebt.
 


Im Deckel fanden das 50 K-Poti mit Ein-/Ausschalter sowie Drehko, MW-Spule und Lautsprecher aus einem Retro-Radio-Bausatz Platz (AK Modul-Bus). Zusätzlich wurde noch eine LED mit einem Vorwiderstand von 680 Ohm als Einschaltkontrolle eingebaut.
 


Beim Vergleich der Empfangsleistungen schnitt das originale Kosmos-Radio etwas besser ab. Deshalb wurden die beiden Ferritspulen verglichen. Die Spule von Franzis hatte einen Widerstand von 2,7 Ohm und eine Induktivität von 0,23 mH. Die Spule von Kosmos hatte 4,1 Ohm und 0,29 mH Induktivität. Trotz dieser geringen Unterschiede brachte die Ferritantenne von Kosmos bessere Ergebnisse. Aus diesem Grund wurde sie aus ihrem Plastikgehäuse befreit und anstelle der Franzis-Spule eingebaut.

 

Mit einem am Kondensator angelöteten Antennendraht von ca. 50 cm Länge lassen sich bei diesen Geradeausempfängern noch Empfangsverbesserungen erzielen. Nach Einbruch der Dunkelheit können auf MW zahlreiche europäische Sender lautstark empfangen werden.
 




s.a.
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