13.4.23:
Ein elektrisches Wasser-Ventil
Ich habe immer schon diese automatischen Bewässerungssysteme bewundert.
Alles läuft über lange Zeit mit einer eingelegten 9V-Batterie. Wie
schaffen die das nur, mit so wenig Energie ein Ventil zu öffnen und zu
schließen. Jetzt habe ich endlich mal so ein Gerät in die Finger
bekommen und konnte es genauer untersuchen.
Also mit einer Magnetspule. Ich habe verschiedene Spannungen angelegt, aber irgendwie tut sich da nichts.
Dahinter liegt ein hydraulisches Ventil. Wenn das ganz kleine Loch in
der Mitte geöffnet wird, gelangt Druck auf eine größere Membran
dahinter, die das eigentliche Ventil betätigt.
Das kleine Ventil wird mit einem Gummi auf einer Metallscheibe
betätigt, die über die Polschuhe des Elektromagneten angezogen und von
einer Feder in der Mitte abgestoßen wird. Die beiden Pole sehen
unterschiedlich aus.
Der Stab durch die Spule hat offensichtlich ein anders Material als der
andere. Versuchen haben gezeigt, dass das dunkle Material sich leicht
magnetisieren lässt. Ich brauchte nur einen kurzen Impuls mit 3 V und
70 mA, um die Richtung seines Magnetfeldes umzupolen. Zusätzlich ist
einer der beiden Stäbe ein schwacher Permanentmagnet. Deshalb
funktioniert das ganze nun so wie ein
bistabiles Relais. Weil nur für wenige Millisekunden Strom fließen muss, ist das ganze so sparsam.
Wenn die Spulenseite gerade einen Nordpol hat, ist die Anziehungskraft
groß. Die Metallscheibe wird angezogen, und das kleine Ventil öffnet.
Wenn diese Seite einen Südpol hat, ist die Anziehung gering. Die kleine
Feder drückt die Scheibe weg, und das kleine Ventil wird geschlossen.
Wenn jede Änderung einen Stromstoß mit 70 mA von geschätzten 10 ms
braucht, sollte eine Blockbatterie mit 500 mAh etwa 2,5 Millionen
Schaltspiele schaffen. Damit wird sie lange halten.
6.4.23:
Spannung an der Lötspitze?
Mein neuer USB-Lötkolben GD300 von GVDA (
https://de.aliexpress.com/item/1005004924730617.html?gatewayAdapt=glo2deu)
wird über ein USB-Netzteil versorgt. Es liefert nach dem Einschalten 5
V, kann aber an geeignete Gräte mehr liefern, hier 20 V. Bei einem
Widerstand des Heizelements von 6 Ohm beträgt die Leistung 65 W. Der
Lötkolben heizt daher sehr schnell auf und wird präzise geregelt. Das
Steckernetzteil hat allerdings keinen Schutzleiter. Deshalb habe ich
mich gefragt, ob da permanent eine Restspannung an der Lötspitze liegt.
Eine Messung bestätigt den Verdacht, Gemessen wurde eine Spannung von
+/-125 Vs, also 250 Vss an der Messspitze mit dem Innenwiderstand 10
MOhm. Mit einer Belastung von 10 kOhm bricht die Spannung allerdings
schon auf ca. 4 Vss zusammen, es geht also um Spitzenströme um 0,2 mA.
Bei anderen Steckernetzteilen sieht es ganz ähnlich aus. Wer also
seinen Arduino aus einem Schaltnetzteil zum Handyladen versorgt, muss
mit 100 V an allen Pinnen rechnen. Dasselbe gilt, wenn man einen
Mikrocontroller mit einem Laptop verbindet, dessen Netzteil keinen
Schutzleiter verwendet.
Die Ursache liegt in einem Entstörkondensator, der die Primärseite fast
jedes Schaltnetzteils mit der Sekundärseite verbindet. Ohne diesen
Kondensator würde man über die Streukapazitäten des Übertragers große
Störpegel des Schaltsignals von ca. 50 kHz bekommen, wobei die
Oberwellen bis in den UKW-Bereich reichen könnten. So treibt man den
Teufel mit dem Beelzebub aus. Statt HF-Störungen bekommt man nun hohe
Spannungen. Den Stecker umdrehen nützt auch nichts, weil der
Entstörkondensator hinter dem Gleichrichter angeschlossen ist.
Der USB-Lötkolben lässt diese Signale nicht direkt an die Lötspitze,
sondern über einen Widerstand mit 10 kOhm, wie mein Ohmmeter mir
verraten hat. Die Entscheidung ist gut, denn eine völlig isolierte
Spitze könnte sich statisch aufladen, was auch nicht nett wäre. So hat
man zwar mögliche Spannungsspitzen beim Löten, die aber sicher unter 10
mA begrenzt werden. Im Normalfall wird also kein Bauteil beschädigt
werden.
Wenn man ganz vorsichtig sein will, kann man die im Schaltplan
angedeutete Erdung einbauen. Das geht in diesem Fall sehr einfach, weil
das Netzteil zwei USB-Buchsen hat. Der Minuspol der zweiten USB-Buchse
wird nun einfach an den Schutzleiter geklemmt. Damit ist alles sauber.
Ich messe jetzt nur noch breite 1V-Impulse, die vermutlich auf die
Regelung im Lötkolben und den Widerstand des Lötkolbenkabels
zurückzuführen sind. Zusammen mit dem Schutzwiderstand von 10 k ergibt
das maximale Ströme von 100 µA.
Diesmal war ich besonders kritisch, aber was ist eigentlich mit meiner
alten Lötstation LS50? Sie verwendet noch einen normalen Netztrafo.
Zwischen Primär- und Sekundärseite gibt es natürlich auch eine
Streukapazität. Mit dem Oszi messe ich an 10 MOhm ca. 60 Vss oder 20
Veff bei einem reinen 50-Hz-Sinus. Mit einer Belastung von 10 k bleiben
nur noch ca. 0,5 V an Störimpulsen höherer Frequenz übrig.