Elektronik-Labor
Notizen Projekte Labortagebuch
24.5.24:
Zinkoxid-Halbleiter
Die Versuche von Hans Martin Sauer haben mich inspiriert:
https://www.sauerampfer-online.de/zinkdiode/diode.html Nun wollte
ich auch mal etwas mit Zinkoxid probieren. Zur Hand war gerade der
verzinkte Eisendraht von der Korkenhalterung einer Sektflasche. Ein
Stück davon habe ich auf der rotglühenden Herdplatte geröstet, als die
beste Ehefrau gerade außer Reichweite war. Die Oberfläche änderte sich
von glänzend nach dunkelgrau. Aber das reichte offenbar nicht, denn
irgendwelche Halbleitereffekte konnte ich nicht finden. Deshalb habe
ich das Ende des Drahtes mit einem Gasbrenner bis zur hellen Rotglut
erhitzt. Dabei bildete sich gelbes Zinkoxid..
Mit Gegenelektroden aus Kupfer, Edelstahl und mit versilbertem
Kupferdraht konnte ich dann einen Effekt erkennen. Der
Komponententester am Oszilloskop zeigte eine sehr schöne, deutlich
gekrümmte Kennlinie.
Aber leider konnte ich keine Diode erkennen, denn die Kennlinie ist
symmetrisch und passt am besten zu einem Varistor. Ähnliche Versuche
habe ich auch mit einer verzinkten Gewindeschraube gemacht, mit dem
gleichen Ergebnis. Herr Sauer hatte ein anderes Material vorgeschlagen,
verzinktes Lochband aus dem Baumarkt, das für Montagezwecke verwendet
wird. Im Netz habe ich dann gelesen, dass es ganz unterschiedliche
Verfahren der Verzinkung gibt. Vermutlich waren meine Muster nicht
optimal für diesen Zweck.
Der Versuch erinnert mich an einen Hinweis
aus dem Amateurfunk: Man sollte vermeiden, Dachrinnen in Kontakt mit Sendeantennen
zu bringen, weil durch Oxidation Zink-Halbleiter entstehen können, die dann das
Sendesignal verzerren und Oberwellen erzeugen.
17.5.24:
Digitalmultimeter durchgebrannt
Mein schönes kleines DVM ist einem Kurzschluss zum Opfer gefallen. Wie
konnte das nur passieren! Ganz einfach, ich hatte den 10A-Bereich
verwendet und wollte danach die Netzspannung messen. Dabei steckten die
Kabel leider noch im 10A-Anschluss. Ein Blitz, ein Knall, Sicherung
raus und DVM kaputt, peinlicher Fehler. Es gab offensichtlich einen
großen Lichtbogen, der Leiterbahnen und ganze Lötstellen verdampft hat.
Ein ähnliches Erlebnis von Hans-Joachim Pokel
Ihre Website lese ich schon sehr lange und mit großer Freude. Heute
musste ich aber einmal so richtig schmunzeln. Sie haben ihr schönes,
kleines Digitalvoltmeter durch einen Fehler in den Elektronikhimmel
befördert, wie es mein damals 6 jähriger Sohn mit meinem Multimeter
ebenso getan hat. Damals war es ein Zeigerinstrument, das ich mir in
meinen jungen Jahren selbst zusammengespart hatte. Er wollte die
Netzspannung mit Papas Messgerät messen und meinte er müsse den größten
Messbereich einstellen. Also landete er bei 10A! Da er damals zwar schon
Strom und Spannung kannte, aber noch keinen echten Bezug dazu
herstellen konnte, passierte genau das. Es gab einen Knall und das Ding
hatte nur noch Schrottwert. Die Leiterbahnflächen der
Messbereichsumschaltung waren vollkommen weg. Heute ist mein Sohn
bereits 52 Jahre alt und ein hervorragender IT-Spezialist und
Hobbyelektroniker. So ändern sich die Zeiten.
13.5.24:
Ein defekter 9V-Block von Gérard Fetter, DL8SEL
Angefangen hat es damit, dass ich einen Stecker für eine
9V-Batterie brauchte. Dazu verwende ich immer die Anschlüsse von leeren
9V-Batterien. Und ich hatte noch eine, die zwar 10 Jahre im Rauchmelder
ihren Dienst tun sollte, aber nach 2 Monaten leer war. Nach dem
Delaborieren stelle ich fest, dass eine der Zellen einen dicken Bauch
hatte.
Das war also der Grund für den Ausfall. Beim Umdrehen der Zelle
stellte ich fest, dass die Anschlusslasche ungenau aufgeschweißt wurde
und einen weichen Kurzschluss verursacht hatte.
7.5.24:
MCP6001 als Gate-Treiber von Günter aus dem Erzgebirge
Ich stand neulich vor einem ähnlichen Problem, wie Herr Jürgen
Heidbreder aus dem Beitrag im Tagebuch 11/17, auch wenn dieser Beitrag schon einige Jahre zurück liegt. Bei größeren
Ausgangslasten bin ich auf ein doch eher sehr eigenartiges Problem gestoßen. Wie
Herr Heidbreder in dem Beitrag berichtete, verwendete er ein generelle
Strombegrenzung für die angeschlossen Lasten. Mit einem einem solchen MOSFET
wie dem genannten IRFR024 sollte eigentlich einiges mehr an Last zu bewältigen
sein. Leider und eigenartiger Weise wohl geschuldet auch einer
leistungsfähigeren Spannungsquelle musste ich eine erhebliche Erwärmung des
MOSFETs schon bei Lastströmen schon knapp über 0,8 A feststellen. Der MOSFET
wurde deutlich wärmer, oder man konnte schon sagen, es machte fast Aua wenn die
Schaltung längere Zeit in Betrieb war.
Also bin ich der Sache mal auf den Grund gegangen, und konnte ermitteln,
dass dieser Aufbau mit Trockenzellen 3 x AA wirklich nicht geeignet ist, mit
periodischen Impulslaststörmen größer 720mA zu arbeiten. Nicht nur dass durch
R4, wie im originalen Aufbau, der Gate-Ladestrom sehr gering ist, sondern auch
die gesamte Spannungsversorgung neigte bei nicht mehr ganz frischen
Trockenzellen dazu, soweit abzusinken, dass der MOSFET zu einer Schaltresonanz
neigte, was ihm thermisch sehr stark belastete, wohl auch weil ein
Stützkondensator für den OPV fehlte.
Aus diesem Grund begann ich erst einmal das Problem Ladestrom anzugehen.
Der verwendete OPV LM358 war wirklich nicht der Kandidat, welcher unter diesen
Bedingungen einer z.T. einbrechenden Versorgungsspannung geeignet ist,
ausreichend hohe Gate-Umladeströme zu liefern. So fielen mir die "rail to
rail" OPVs der MCP6000er Serie auf. Also versuchte ich es damit. Das
stellte schon einmal eine erhebliche Verbesserung dar. Aber dennoch, wenn die
Vcc der Gesamtschaltung nur minimal unter 3,9 V fiel, traten ähnlich Probleme
auf. Wieder hing dieser MOSFET in einer instabilen Situation fest. Da meine
Absicht war, diese nicht mehr mit Trockenbatterien zu betreiben sondern auf
Li-Akkus wie den 18560zu setzen, weil auch die Betriebsdauer bei mir eine
untergeordnete Rolle spielte (45 min sind vollkommen ausreichend ) musste ich
nun noch einen geeigneten MOSFET finden. Und auch die Basisschaltung sollte
erheblich in der Größe reduziert werden. Da der Single Gatter OPV MCP6001 in
Abhängigkeit von der tatsächlichen Vcc einen Ausgangsstrom zwischen 15 und 23 mA
liefern kann, verkürzte sich die Umladezeit erheblich.
Bisher waren MOSFETs für mich nur Monster, in TO-200 oder liegend als
DPAK². bei einer längeren Recherche bei verschiedenen Online Elektronikversandhändlern
bemerkte ich, es gibt auch recht leistungsfähige MOSFETs in SOIC-08. Meine
Entscheidung fiel auf den TSM120N06LCS. Deswegen musste eine kleine Platine
her. Meine ersten Versuche noch mit einen SOIC-DIP Adapter zeigten, ohne einen
Stützkondensator am OPV war immer noch nicht der bestmögliche Zustand erreicht.
Ich ergänzte die Schaltung um einen 220nF-Ablockkondensator für den OPV. Sowie
von einem Bekannten erfuhr ich, welcher sich mit AirLight Systemen und extremen
PWM basierten Lichtsystemen im vielfachen Lastbereich 15 A@ 12 V beschäftigte,
dass eine kleine Parallelkapazität Gate-Source bei ihm zu einer nennenswerten
Verringerung der MOSFET Temperatur und einem besseren Schaltverhalten, besonders
bei der Abschaltung (to LOW ) führt. So entstand diese modifizierte Schaltung.
Einen wirklich messbaren Unterschied bezüglich der thermischen Belastung
des MOSFETs konnte ich bei der variierten Positionierung von C2 vor oder nach
R6 nicht feststellen. Lässt man allerdings diesen Kondensator C2 ganz weg,
erwärmt sich der MOSFET nach ungefähr 30 min Betriebszeit @1,5 A um fast 10 K
(Kelvin) mehr. Durchschnittlich, aber auch wiederum abhängig von der
tatsächlichen Last, arbeitet der Aufbau mit einen Selbsterwärmungstemperatur
von ca. 50 °C. Damit konnte ich die Schaltung ohne Lastvorwiderstände auf ca.
10x20 mm schrumpfen. Bestückt ist die Platine beidseitig, der MOSFET hat die
gesamte Rückseite fast für sich alleine.
6.5.24:
Bauformen von Widerständen
Moderne Kohleschicht- oder Metallschichtwiderstände gehen praktisch
nie kaputt, außer wenn sie durchbrennen wie dieser. Man sieht im
hinteren Teil einen Riss, an dem er offensichtlich unterbrochen wurde.
Mich hat interessiert, warum die Endkappen so stramm sitzen, dass sie
sich niemals lösen. Diese Kappe musste ich einschneiden, damit sie
gelöst werden konnte. Damit ist klar, die Kappen sind einfach nur fest
aufgepresst, bevor die Schutzlackierung aufgebracht wurde
Die Bauform gab es schon sehr lange, weit vor 1950. Allerdings war
damals die Befestigung der Drähte anders, sie wurden vom Blech
umbördelt, während sie heute angeschweißt sind. Aber der grundsätzliche
Aufbau aus einem Keramikstäbchen mit einer Widerstandsbeschichtung war
damals schon gleich.
Zwischendurch gab es ca. in den späten 1950er Jahren bis ca. in den
1960er Jahren eine andere Bauform, die komplett in Kunststoff
eingepresst wurde. Einen solchen Widerstand habe ich mit der
Flachzange zerdrückt. Innen sieht man ein kleines Glasröhrchen, das
außen mit einer Kohleschicht belegt sind. Die Drähte ragen bis in die
Röhrchen hinein. Man kann sich vorstellen, dass die Anschlüsse anfällig
gegen Beschädigungen sind. So ein Widerstand war die Ursache eines
Ausfalls in einem alten
Röhrenradio. Vermutlich wegen der dauerhaft
hohen Temperatur im Betrieb hatte sich der Widerstand von 100 k auf 300
k erhöht.
Weitere Bauformen von Günther Zöppel
Durch den Beitrag über die alten
Widerstände angeregt, habe ich mal meine Bastelkiste durchforstet und
bin auf ähnliche "Schätzchen" gestoßen.