Mai 2022: Grundlagen und Nachwuchsförderung
Die Elektronik liegt mir am Herzen, und ganz besonders die
Grundlagen und die Nachwuchsförderung. Manchmal hatte ich den Eindruck,
alle kümmern sich nur noch im High-Tech-Projekte, während ich
beharrlich die kleinen Dinge hochhalte, ob ich damit wohl aus der
Zeit gefallen bin? Andererseits habe ich oft genug gesehen, dass die
Grundlagen hier und da in Vergessenheit geraten. Man ist versucht, den
Kleinkram zu überspringen und gleich an die großen Aufgaben zu gehen.
Deshalb habe ich immer versucht, ein Gegengewicht aufzubauen und die
Grundlagen in den Vordergrund zu stellen. So habe ich mich ganz
besonders über einige Emails von Günter W. gefreut, der diesen
Schwerpunkt mit mir teilt.
Januar 2020: „Etwas verspätet: Herzlichen Glückwunsch zu 20 Jahren Bastelecke
und vor allem vielen, vielen Dank für Ihre tollen Seiten im Internet!
Es gibt viele Seiten zu Elektronik, aber Ihre sind wirklich
außergewöhnlich. Die Mischung aus Mini-Projekten, Notizen (auch zu sehr
instruktiven Sackgassen und Fehlversuchen) und gelegentlich Einblicken
in Ihre eigenen Basteleien und größeren Projekte hat mich nahezu
süchtig gemacht, so dass ich mehrmals pro Woche schaue, ob es
wieder etwas zu entdecken und lernen gibt. Immer mit Humor, toll
präsentiert und auf das Wesentliche fokussiert. Einfach super!
Meine Favoriten: "Der ewige Blinker" zu Mini-Projekten und
"JFET-Theremin" zum Einblick in Ihre eigenen Projekte: Die
Aufbautechnik mit kleinen Platinen-Stückchen auf durchgehender
Kupferfläche dabei gelernt; erst in den Weihnachtsferien habe ich meine
Variante (damals ohne Keramik-Resonator) heraus geholt, um zu
sehen, ob mit aus China ergatterten Resonatoren das Verhalten stabiler wird.
Ich selbst habe die Bastelecke und das Elektronik-Labor erst 2012 oder
2013 entdeckt, nach Ihrer hervorragenden "Zurück zu den
Wurzeln"-Artikelserie in Elektor (auf der electronica 2016 gab es einen
Stand von Elektor und da habe ich zumindest erzählt, dass die Artikel
von Ihnen (und Hrn. Oßmann) für mich die besten sind). Ihre
Grundlagen-Artikel hatte ich zufällig entdeckt, weil ich mir nach
langer Zeit wieder einmal ein paar Hefte gekauft hatte, wegen der "SDR
mit AVR" Artikel.
Über den Artikel "Alte Germaniumtransistoren"
auf Ihrer Seite von Hrn. Zöppel bin ich mit ihm in Kontakt gekommen.
Eigentlich hatte ich nur gefragt, welche Schaltung er als Fuzz
Booster aufgebaut hatte und nach dem auf einem Foto sichtbaren
Transistor-Tester. Er hat mir dann etliche Exemplare seiner besonderen
russischen und japanischen Ge-Transistoren geschickt, und daraus ist
nach vergnüglichen Stunden mit Bastelei ein individuelles
Weihnachtsgeschenk für den Sohn geworden. Auch eine Geschichte, die
durch Ihre Seite erst möglich wurde.
PS: Für die von Ihnen gestalteten Adventskalender und das Lernpaket
Elektronik hätten Sie einen Didaktik-Preis verdient. Falls es in ein
paar Jahren im deutschsprachigen Raum noch Menschen mit
Grundverständnis von Transistor, Widerstand, Kondensator usw. gibt,
dann haben Sie sicherlich viel dafür getan.“
Februar.2020: „Zur Bezeichnung „Lernpaket“: Kürzlich habe ich dem
14jährigen Sohn von Freunden angeboten, ihm einen "Experimentierkasten"
zu analoger Elektronik zu schenken (seine älteren Brüder haben das
digitale Feld schon besetzt). Es hat ihn erwartungsgemäß gleich
interessiert, ABER als ich es ihm auf Ihrer Seite gezeigt habe, ist ihm
"Lernpaket" ins Auge gesprungen, und er hätte es deswegen beinahe
abgelehnt. Mit 14 Jahren ist der Bedarf an "Lernen" wohl von der Schule
mehr als gedeckt. Er hat sich dann doch von "50 spannende Experimente"
überzeugen lassen und ich habe direkt bei Franzis.de eines für
ihn bestellt (für sehr günstige 18 Euro). Dabei ist mir aufgefallen,
dass in der URL die Wörter "maker" und "bausatz" vorkommen. Vielleicht
könnte die Hemmschwelle gesenkt werden, wenn bei einer möglichen
Neuauflage "Maker" auf der Packung stehen würde. Nur so ein Gedanke.
Die "Umfrage" mit nur einem Teilnehmer ist natürlich lächerlich klein.
Mir selbst (52 Jahre) gefällt „Lernpaket Elektronik“ als Name gut (und
ich habe jetzt noch ein Exemplar für mich bestellt, damit ich über das
Telefon helfen kann, wenn es hakt, was jetzt nach etlichen Experimenten
der Fall ist). „Lernpaket“ ganz zu tilgen ist also auch nicht mein
Vorschlag.“
Meine Antwort: „Danke für Ihre Rückmeldung! Gut zu wissen, was
Jugendliche möchten. Franzis hat schon reagiert und nennt neue
Lernpakete jetzt oft "Maker Kit". Die ursprünglichen Lernpakete waren
überwiegend nicht für Kinder gedacht, sondern für Erwachsene. Es gab
sogar oft einen Schwerpunkt bei Leuten über 60, weil die dann
wieder mehr Zeit hatten. Auch die Bausätze waren fast alle für
Erwachsene gedacht, weil man da löten musste. Den Ausdruck „Maker“ mag
ich eigentlich nicht so. Aber er spricht jedenfalls im Schwerpunkt
junge Leute an. In den Maker-Kits gibt es auch was zu lernen, aber es
darf nicht so genannt werden. Ich denke, dass der Ausdruck "Lernpaket"
tatsächlich langfristig ausstirbt. Aber beim Lernpaket Elektronik fände
ich es schade. Es ist mein ältestes Paket, das schon über 10 Jahre fast
unverändert auf dem Markt ist. Und da ist es wirklich so gemeint, fast
wie eine Grundausbildung.“
Mai 2023: „Ihre Serie von Beiträgen zum Arbeiten mit dem Oszilloskop
finde ich ganz besonders toll. Was mich zu dieser E-Mail bewogen hat,
war zum Thema Störsignale der Hinweis "Das mit dem offenen Kabel
eingefangene Signal sieht deshalb so unsauber aus, weil höherfrequente
Anteile stärker eingekoppelt werden." Ja klar, wenn man es dann weiß,
dann ist es ganz einfach. Aber ich habe offenbar vorher nicht genügend
oder in die richtige Richtung darüber nachgedacht. Aber gewundert über
die starke Verzerrung von Sinus-Signalen hatte ich mich schon öfter.
Vieles andere von Ihnen finde ich ebenfalls ganz toll. Irgendwie
schaffen Sie es auf ganz besondere und einzigartige Weise, kleine
Projekte oder praktische Tipps mit der (für mich) richtigen Portion
Theorie zu verbinden. Oft sind es kleine Hinweise von Ihnen, die mich
anregen, weiter über ein Phänomen nachzudenken. Vielen Dank - einfach
super!“