Elektrische Experimentierbox 24023 aus China (2017)
Elektro-Experimentierkästen im Wandel der Zeit (8)
von Klaus Leder
Seit 2017 bietet die
chinesische Fa. Zhengzhou Zhongtian Experimental Instrument Co., Ltd.
eine „Elektrische Experimentierbox 24023“ für den Physikunterricht in
Junior High Schools an. Die Firma liegt in der Provinz Henan in
Zentralchina und ist auf die Entwicklung von Produkten für die Schul-
und Campusausbildung konzentriert.
In einem 26 x 21 cm großen Kunststoffkoffer sind 16 Module, 10 Kabel
sowie Schraubendreher und Gabelschlüssel untergebracht. Die beiliegende
20-seitige Broschüre enthält zu klein geratene und unscharfe Fotos, die
die vorgeschlagenen Versuchsanordnungen nicht erkennen lassen. Die
Verbindung der Bausteine erfolgt durch Festschrauben der mit
Kabelschuhen ausgestatteten Litzen. Neben 3 Bausteinen mit Glühlämpchen
enthält der Bausatz 2 Hebelschalter, einen Umschalter, 2 Batteriekästen
für Monozellen, 3 Festwiderstände (5, 10, 15 Ohm), eine rote und eine
grüne LED, ein Relais (3V), einen Elektromotor, einen Schiebewiderstand
von 16 Ohm, eine Kompassnadel auf einem Nadelhalter sowie 2 Messgeräte.
Für einen Experimentierkasten im Preisniveau von ca. 32,- € ist die
Ausstattung mit einem Voltmeter (-1V bis +3V bzw. -5V bis +15V) und
einem Amperemeter (-0,2A bis +0,6A bzw. -1A bis +3A) bemerkenswert. Die
Nullpunkteinstellung der Drehspulinstrumente ist korrigierbar, es wird
eine Genauigkeit von 2,5 % angegeben. Aus der Bodenplatte ragt der Kopf
der Befestigungsschraube leider etwas heraus und hinterlässt auf einer
Tischplatte Kratzer.
Die Module sind nicht maschinell gefertigt worden. Per Handarbeit
wurden die Bauelemente mit Schrauben auf Kunststoffträgerplatten
befestigt. Bei den Schaltern sind einige Schrauben etwas zu lang und
liegen auf. Der Schiebewiderstand ist ein kleines Modell der großen
Demonstrations-Potentiometer, er ist aber wegen der Verschraubungen
sehr empfindlich. Es ist anzunehmen, dass einige Schülerinnen und
Schüler spielerisch die Schrauben der Module lösen, was Kontaktprobleme
verursacht. Auch lockern sich die Muttern der Schrauben beim intensiven
Experimentieren, weshalb die beiden Werkzeuge beigelegt wurden.
Der Neodymmagnet zwischen den Statorblechen des Elektromotors ist für
Magnetismus-Experimente zu klein. Er fällt schnell aus der Schülerhand
und ist wegen seiner Stärke für Kinder nicht ungefährlich. Der
Baukasten aus China wurde für den Schulunterricht entwickelt und ist in
großen Stückzahlen hergestellt worden. Der verwendete Kunststoff ist
von minderer Qualität. Aufgrund der angesprochenen Mängel und der
vielen Verschraubungen bei den Bauteilen eignet sich der
Experimentierkoffer nicht für deutsche Schulen. Gleichwohl ist die
reiche Ausstattung mit Messgeräten und Modulen für das private
Experimentieren der Schülerinnen und Schüler interessant. Inzwischen
wurde von einer anderen chinesischen Firma ein wesentlich verbesserter
Baukasten unter dem Namen „Teenii“ herausgebracht.
s.a.
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